3/2009 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
HIV UND HONORAR
Erstmals gibt es eine bundesweite Honorar-Regelung für die Versorgung von HIV-Patienten, deren Betreuung deutlich mehr Zeit und zudem ein hochspezialisiertes Fachwissen erfordert. Die DAGNÄ als Vertretung der niedergelassenen HIV-Ärzte hatte großen Anteil an dieser Entwicklung. Ein herzliches „Danke schön“ an alle Beteiligten!
HIV UND KUNST
Zu Beginn der HIV-Epidemie in den 80er Jahren, als die Infektion noch einem Todesurteil gleichkam und Infizierte ausgegrenzt wurden, haben sich viele Künstler für HIV-positive Menschen eingesetzt. HIV hat aber auch in der Kunst Spuren hinterlassen. Viele Künstler waren selbst betroffen, andere haben das Thema ohne eigene Infektion aufgegriffen. In der neuen Serie „HIV/Aids und Kunst“ stellt Hans Brückner einzelne Künstler und ihr Werk vor. Brückner hat bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt studiert und lebt als freischaffender Künstler in München.
HIV UND NEUE MEDIKAMENTE
Immer wenn eine Krankheit zufrieden stellend behandelt werden kann, müssen neue Medikamente in diesem Bereich andere von ihrem Platz verdrängen, um verkauft zu werden. Das ist mittlerweile auch im HIV-Bereich so. Nicht dass es hier kein Verbesserungspotential mehr gäbe, ganz im Gegenteil. Dennoch sollte man die neuen Strategien, die derzeit en vogue sind, z.B. die Nuke-freien Therapien oder die Deeskalation auf eine PI-Monotherapie, kritisch unter die Lupe nehmen. Nicht alles ist Gold, was glänzt. Nicht jedes gute theoretische Konzept funktioniert auch in der klinischen Wirklichkeit so gut. Als mahnendes Beispiel sei hier das Konzept der Therapieunterbrechungen und die SMART-Studie genannt.
HIV UND AKUTE HEPATITIS C
Rund 80% der HIV/HCV-Koinfizierten in Deutschland haben sich beim Drogengebrauch mit HCV angesteckt. Kein Grund zur Entwarnung für MSM. Seit sieben Jahren mehren sich die Berichte über eine sexuelle Übertragung von HCV bei HIV-positiven schwulen Männern. Als Risikofaktoren wurden zunächst verletzungsträchtige Sexualpraktiken identifiziert, was auf eine parenterale Transmission deutet. In einer neueren Untersuchung aus New York war aber auch rezeptiver Oralverkehr mit Ejakulation ein signifikanter Risikofaktor, was für eine Übertragung durch Sperma spricht. Hoffentlich werden bald weitere Untersuchungen folgen, um diesen für die Prävention wichtigen Aspekt zu klären.
Dr. Ramona Pauli