DAIG als Partner des Indian HIV Congress 2010 in Mumbai
l:)V.l.n.r.: J. Rockstroh, J. K. Maniar mit Ehefrau, A. Haberl, S. Esser
r:) Am Rande des Kongresses: Stefan Esser im Gespräch
Fotos: Dr. A. E. Haberl, Frankfurt
Jürgen Rockstroh, der mit seinem Beitrag „Milestones in HIV/AIDS“ den Kongress eröffnen durfte, hielt darüber hinaus noch zwei weitere Plenarvorträge: „HIV-therapy and the liver“ und „Immune and virologic markers of HIV elite control, mechanism of elite control”. Stefan Esser sprach über „Sexually transmitted diseases & HIV-infection“ und „Side effects of antiretroviral therapy-skin manifestations“. „Management of HIV-positive women of childbearing potential“ war der Beitrag von Annette Haberl. Alle DAIG-Vertreter waren auf dem Kongress auch als Chairs tätig.
Die Präsenz der DAIG wurde von den Kongressteilnehmern sehr positiv aufgenommen. Dies wurde in den lebhaften Diskussionen der Beiträge ebenso deutlich wie in zahlreichen persönlichen Gesprächen am Rande des Kongresses. Der Kongresspräsident Dr. J. K. Maniar hat für die DAIG bereits jetzt eine Einladung zum Indian HIV Congress 2012 ausgesprochen.
Interview mit dem Kongresspräsidenten Dr. J. K. Maniar, Mumbai
Dr. Maniar, könnten Sie einen kurzen Überblick zum Kongress geben?
J.K. Maniar: Die Konferenz findet mittlerweile seit 10 Jahren statt. Zunächst fand sie jährlich statt, aufgrund von finanziellen Engpässen seit kurzem jetzt alle zwei Jahre. Hauptziel der Veranstaltung ist es, das medizinische Personal einschließlich der Ärzte regelmäßig über die wechselnden Konzepte in der Versorgung von HIV-Patienten zu informieren. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf den Fortschritten bei der HIV-Therapie bei Erwachsenen und Kindern sowie bei der Mutter-Kind-Transmission. Es waren mehr als 500 Teilnehmer auf der Konferenz.
Welche Ausmaße hat die HIV-Epidemie in Indien? Was sind die größten Herausforderungen?
J.K. Maniar: HIV hat sich seit 1986 in ganz Indien ausgebreitet. Die wichtigste Herausforderung ist der Zugang zur antiretroviralen Therapie, obwohl adequate und kostengünstige Generika zur Verfügung stehen.
Gibt es Unterschiede, wie HIV in westlichen Ländern, z.B. Deutschland, und Indien behandelt wird?
J.K. Maniar: Die indischen Leitlinien haben nicht
den aktuellen westlichen Standard und empfehlen die Einleitung einer
HIV-Therapie erst bei einer CD4-Zahl von <200/µl, wenn viele Patienten
bereits opportunistische Infektionen aufweisen.
Antiretrovirale Therapie wird von
privaten und öffentlichen Stellen angeboten. Leider wird aber die HIV-Therapie
nicht von der Krankenversicherung übernommen und im privaten Sektor gibt es erhebliche
Unterschiede in der Qualität.
Die Anzahl der in Indien angebotenen Fixkombinationen ist wirklich beeindruckend. Wann kam dies zustande?
J.K. Maniar: Die Generika-Hersteller haben Fixkombinationen schon vor den multi-nationalen Pharmakonzernen vermarktet. Es gibt viele verschiedene Kombinationen einschließlich der jüngsten Entwicklung einer Fixkombination von Atazanavir und Ritonavir.
Der Indische HIV-Kongress wird von vielen Organisationen unterstützt. Das DAIG war zum zweiten Mal Partner des Kongresses. Was ist die Bedeutung dieser Partnerschaft?
J.K. Maniar: Selbstverständlich ist es von großer Bedeutung, das uns die DAIG sowohl akademisch als auch moralisch unterstützt.
Wann wird der nächste Kongress stattfinden?
J.K. Maniar: Die nächste Tagung wird im Januar oder Februar 2012 stattfinden und wir sind zuversichtlich, dass die DAIG uns wieder unterstützen wird.