KIT 2012 erneut erfolgreich in Köln abgeschlossen
Vom 25.-28. April 2012 fand der diesjährige Kongress für Infektions- und Tropenmedizin, kurz KIT 2012, in Köln statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Salzberger (Kongresspräsident) und Prof. Dr. Jan van Lunzen (Vize-Kongresspräsident) kamen 800 Kliniker, Wissenschaftler, Industrievertreter und Vertreter der Pflegeberufe zusammen um die neuesten Entwicklungen in der Infektions- und Tropenmedizin zu diskutieren.
Die Veranstaltung wurde erneut aufgrund der guten räumlichen und technischen Bedingungen im Kölner Gürzenich durchgeführt. Der KIT wird von allen wichtigen infektiologischen Fachgesellschaften (DGI, DAIG, DAGNÄ, DTG, PEG u.a.) unterstützt und findet alternierend alle zwei Jahre statt. Es ist auch weiterhin das größte deutschsprachige Kongressforum zu diesem Thema.
Breites Spektrum
Prof. Dr. Jan van Lunzen (Vize-Kongress-präsident) und Prof. Dr. Bernd Salzberger (Kongresspräsident)
Das Spektrum der behandelten Inhalte reichte von praktisch orientierten Fallvorstellungen, über Übersichtsreferate, wissenschaftliche Originalarbeiten bis hin zu übergreifenden berufspolitischen und sozialen Themen. Eine Vielzahl von national und international renommierten Ärzten und Wissenschaftlern hielten durchweg exzellente Vorträge auf hohem Niveau und von großer Aktualität. So eröffnete beispielsweise Prof. Dr. Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut in Berlin den Kongress mit einer hervorragenden Übersicht zum derzeitigen Stand der Entwicklung einer effektiven Vakzine gegen Tuberkulose. Insgesamt gab es zahlreiche Arbeiten zu den „derzeit großen drei Geißeln der Menschheit“: Malaria, Tuberkulose und AIDS. Aber auch zahlreiche andere aktuelle Themen wie beispielsweise ein Rückblick auf die abgelaufene EHEC-Epidemie oder andere „emerging infections“ wurden behandelt. Einen breiteren Raum fanden diesmal auch Themen rund um die antivirale Behandlung der Virushepatitis (B und C); sicher auch getragen durch die kürzliche Zulassung der direkt wirkenden antiviralen Substanzen (DAA), Boceprevir und Telaprevir.
Akademie für Infektionsmedizin
Ein Novum des diesjährigen Kongresses war die Durchführung von akkreditierten Fortbildungskursen im Rahmen der neu gegründeten Akademie für Infektionsmedizin. Diese kongressbegleitenden Kurse besuchten insgesamt 300 Teilnehmer und konnten so Punkte für eine curriculäre infektiologische Weiterbildung sammeln. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Gisela Kremer und Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer von der Uniklinik in Köln für die inhaltliche Gestaltung des Programms als Vertreter der DGI, sowie Dr. Susanne Usadel und Dr. Stefan Klauke für die praktische Umsetzung seitens der DAGNÄ. Die beteiligten Organisatoren und Teilnehmer waren hochzufrieden mit dieser Initiative, die sicher ein fester Bestandteil des KIT und der infektiologischen Weiterbildung werden wird. Zufrieden war auch der Präsident der DGI, Prof. Dr. Winfried Kern (Uniklinik Freiburg), der sich für die Fachgesellschaft über eine auch wirtschaftlich positive Bilanz des Kongresses freuen darf.
Preise für den Nachwuchs
Prof. Stefan Kaufmann (MPI, Berlin) beim Eröffnungsvortrag zur Tuberkulose-Impfung
Ein besonderes Augenmerk lag auch diesmal auf der aktiven Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Kongress. So wurden die Kongresspräsidenten bei der Organisation tatkräftig durch Christine Dierkes (Uniklinik Regensburg), Christoph Wyen (Uniklinik Köln) und Alexander Zoufaly (Uniklinik Hamburg) unterstützt. Aber auch inhaltlich wurden von jüngeren Nachwuchswissenschaftlern hervorragende Arbeiten abgeliefert, die mit insgesamt zwei Vortragspreisen (Pia Hartmann, Köln und F. Seiler, Homburg) und drei Posterpreisen ausgezeichnet wurden. Alexander Zoufaly aus Hamburg konnte den mit 5.000 Euro dotierten Forschungspreis der DGI, diesmal ausgestattet von der Rudolf-Ackermann-Stiftung, entgegen nehmen. Auch der diesjährige „Clinical Cooperation Grant“ der Firma Gilead Sciences, dotiert mit insgesamt 30.000 Euro, wurde auf dem Kongress an Frau Stefanie Theuring (Tropeninstitut, Charite Berlin) und Herrn Dr. Christoph Jacobi (Uniklinik Magdeburg) für Projekte in Tanzania und Kamerun überreicht. Die beiden gewürdigten Projekte befassen sich mit der Verbesserung der Verhinderung der HIV-Übertragung von Mutter auf Kind durch Einbindung der werdenden Väter und mit einer Reduzierung der Stigmatisierung von HIV-infizierten Menschen durch Unterricht von Schülern durch HIV-infizierte Lehrer (sog. peer education). Besonders hervorgehoben werden muss in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung des Förderprogramms „klinische Infektiologie“ durch die Firma Gilead Sciences, die dieses bisher einzigartige Programm mit zunächst 500.000 Euro unterstützen wird.
Als Fazit bleibt: der KIT hat sich als feste Größe unter den infektions- und tropenmedizinischen Kongressen etabliert und wird gut angenommen. Der nächste KIT wird dann 2014 unter der Leitung von Prof. Dr. Jan van Lunzen durch die infektiologischen Einrichtungen in Hamburg, Lübeck und Borstel organisiert. Ob der Austragungsort wieder Köln oder aber Hamburg heißen wird, ist derzeit noch nicht entschieden.
oben links: Intensive Diskussion durch Jurymitglied Prof. Thomas Harrer während der Posterbegehung |