Ausgabe 2 - Juni 2012
Leserbriefe zu Artikel in dieser Ausgabe finden Sie in HIV&more September 2012
KONGRESSE
The International Liver Congress™ 2012 , Barcelona, 18.–22. April 2012
Rasanter Fortschritt bei Interferon-freier Therapie
Die Kombination verschiedener direkt antiviraler Substanzen führt auch ohne Interferon zu hohen Heilungsraten. Gleichzeitig wird die Therapiedauer kürzer und die Verträglichkeit besser. Die neuen Medikamente für die Interferon- freie Therapie werden voraussichtlich bereits in zwei Jahren zur Verfügung stehen. Aber es bleibt noch viel zu tun, bis das beste Regime gefunden ist.
13th International Workshop On Clinical Pharmacology Of Hiv-Therapy, Barcelona, April 2012
Begleitmedikation berücksichtigen bei Jung und Alt
Schwerpunkte des diesjährigen Pharmakologen-Kongresses waren die Herausforderungen der neuen Hepatitis-Proteasehemmer und das Interaktionspotential des neuen Boosters Cobicistat.
KIT 2012 erneut erfolgreich in Köln abgeschlossen
Vom 25.-28. April 2012 fand der diesjährige Kongress für Infektions- und Tropenmedizin, kurz KIT 2012, in Köln statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Salzberger (Kongresspräsident) und Prof. Dr. Jan van Lunzen (Vize-Kongresspräsident) kamen 800 Kliniker, Wissenschaftler, Industrievertreter und Vertreter der Pflegeberufe zusammen um die neuesten Entwicklungen in der Infektions- und Tropenmedizin zu diskutieren.
10th European Meeting On Hiv & Hepatitis – Treatment Strategies & Antiviral Drug Resistance – Barcelona, 28.-30.03.2012
Neue Themen, neue Methoden und neue Erkenntnisse
In diesem Jahr fand der unter der früheren Bezeichnung „European HIV Drug Resistance Workshop“ bekannte Kongress mit leicht angepasstem Titel statt. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Hepatitis C-Therapie hat sich das Gewicht der Veranstaltung weiter in Richtung Hepatitis verschoben. Aber auch klassische Themengebiete der Veranstaltung wie HIV-Resistenz, diagnostische Verfahren und Epidemiologie sowie Virusevolution hatten weiterhin einen hohen Stellenwert.
Hansa 2012 – North European Workshop On Hiv-Infection In The Csf, 03.-05. Mai 2012 In Hamburg
HIV und ZNS
Auf dem HANSA-Workshop trafen sich renommierte HIV-Experten und Neurologen, um über HIV-assoziierte neurokognitive Störungen zu diskutieren. Das Fazit: Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit sind trotz effektiver antiretroviraler Therapie häufig und bedürfen der differentialdiagnostischen Abklärung.
FORTBILDUNG
Rainer Herrn, Berlin
Transvestitismus und Transsexualität in historischer Perspektive
Cross-Dressing – der Wechsel zur Kleidung des anderen Geschlechts – und, oft damit verbunden, der Wechsel des sozialen Geschlechts sind in der europäischen Kulturgeschichte seit Langem bekannt. Von einigen Ausnahmen abgesehen wissen wir angesichts fehlender autobiografischer Aufzeichnungen allerdings wenig über die Motive und den sozialen Alltag solcher historischer Personen, deren „wahres“ Geschlecht meist erst anlässlich kriminologischer Ermittlung oder ärztlicher Untersuchung bei Krankheit oder Tod entdeckt wurde, dann aber großes Aufsehen erregte. ...
Sophinette Becker, Frankfurt
Transsexualität – Geschlechtsidentitätsstörung – Geschlechtsdysphorie
Die Bezeichnung Transsexualität/Transsexualismus für Menschen, die unter ihrem biologisch gegebenen Geschlecht leiden und sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, setzte sich erst mit dem Aufkommen „geschlechtsumwandelnder“ Operationen ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts durch. In die beiden relevanten internationalen Klassifikationssysteme ICD und DSM wurde Transsexualität als distinkte diagnostische Kategorie (in Abgrenzung vom Transvestitismus) erstmals vor etwas mehr als 3 Jahrzehnten aufgenommen1 (ICD 9, Weltgesundheitsorganisation WHO 1978; DSM-III, American Psychiatric Association APA 1980).
Maria Sabine Augstein, Tutzing
Rechtliche Aspekte
Bei der Änderung des Geschlechts spielen rechtliche Aspekte eine wichtige Rolle. Namen- und Personenstandsänderungen werden durch das Transsexuellengesetz geregelt. Die Kostenübernahme für medizinische Eingriffe durch die gesetzlichen Krankenkassen richtet sich nach dem Sozialgesetzbuch Teil V. Bei den privaten Krankenkassen sind die Vertragsbedingungen der jeweiligen Kasse maßgeblich.
Gesine Meyer Und JöRg Bojunga, Frankfurt
Gegengeschlechtliche Hormontherapie bei Transsexualität
Die gegengeschlechtliche Hormontherapie ist ein erheblicher Eingriff in die körperliche Integrität der Patienten. Sie führt zu weitreichenden, überwiegend irreversiblen Konsequenzen und birgt – insbesondere bei unkontrollierter Anwendung – ein nicht unerhebliches Risikopotential. Vor Einleitung der Therapie ist ein umfangreiches Screening auf etwaige Risikofaktoren zu empfehlen. Vorbestehende Komorbiditäten müssen adäquat behandelt sein. Die Therapie sollte durch einen erfahrenen Arzt eingeleitet und regelmäßig überwacht werden.
Ali Haschemi, Potsdam
Geschlechtsangleichende Operation von Frau zu Mann
Es gibt verschiedene Operationstechniken mit unterschiedlichen ästhetischen Ergebnissen. Im Idealfall können Mastektomie, Hysterektomie, Ovarektomie und Penoidaufbau in einer Sitzung erfolgen.
Julia Schwerfeld-Bohr Und Susanne Krege, Krefeld
Geschlechtsangleichende Operation von Mann zu Frau
Etabliert hat sich die Technik des zweizeitigen Vorgehens, d.h. es sind zwei Operationen für ein optimales kosmetisches und funktionelles Ergebnis erforderlich. In der ersten Operation werden Vagina und Labien geformt, in der zweiten Sitzung wird der Schamhügel aufgebaut.
Arn Thorben Sauer, Berlin
HIV und Trans* – (k)ein Thema oder viele?
Zu HIV bei Transmännern und -frauen gibt es kaum wissenschaftliche Daten. Fest steht allerdings, dass diese aufgrund der mehrfachen Diskriminierung zu den Risikogruppen gehören.
HIV/AIDS UND KUNST
Cross/Transgender-isms
In der klassischen antiken Kultur existierte noch die Vorstellung eines Zwitterwesens, das sowohl männlich wie weiblich war – aber kein Hermaphrodit im üblichen Sinn, sondern vielmehr eine Art siamesischer Zwilling: „ ... die ganze Gestalt jedes Menschen war damals rund, und der Rücken und die Seiten bildeten eine Kugel. Der Mensch hatte also vier Hände und vier Füße, zwei Gesichter drehten sich am Halse, und zwischen beiden Gesichtern stak ein Kopf, aber der Kopf hatte vier Ohren. Der Mensch besaß die Schamteile doppelt ... „, wie er in Platons „Gastmahl“ beschrieben wird.
MITTEILUNGEN
RKI: Ergebnisse Der Pilotierung Eines Sero- Und Verhaltenssurveys
DRUCK-Studie – Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland
Die DRUCK-Studie des Robert Koch-Instituts, ein Infektions- und Verhaltenssurvey zu HIV, Hepatitis B und C bei Drogen injizierenden Menschen, wurde im Jahr 2011 in Berlin und Essen pilotiert. Erste Ergebnisse belegen die Machbarkeit einer solchen Studie und ergaben neben hohen Seroprävalenzen von HIV und Hepatitis C in Berlin und Essen einen höheren Anteil HCV-positiver in höherem Lebensalter, bei längerem Drogenkonsum, nach Inhaftierung und i.v-Konsum in Haft.
DAH: Positionspapier
Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV!
Nach wie vor werden in Deutschland Menschen mit HIV verurteilt, nachdem es beim Sex zu einer Übertragung des Virus gekommen ist. Sogar wenn nur die Möglichkeit dazu bestanden hat, ohne dass es tatsächlich zu einer Übertragung gekommen ist („HIV-Exposition“), kann das zu einer Verurteilung führen.
Aktuelle Mitgliederbefragung Zeichnet Deutliches Profil Der Daig
Leitlinienkompetenz zentrales Thema der Deutschen AIDS-Gesellschaft
Auf der DAIG-Mitgliederversammlung im Rahmen der Münchner AIDS-Tage wurden die Ergebnisse der aktuellen Mitgliederbefragung vorgestellt. Die wichtigste Aufgabe der Fachgesellschaft ist für die Mitglieder demnach die Erstellung und Aktualisierung nationaler Leitlinien. An zweiter und dritter Stelle stehen Nachwuchs- und Forschungsförderung. Insgesamt wird die Arbeit der DAIG gut bewertet, was sich auch in den zahlreichen freien Kommentaren der Mitglieder widerspiegelt.
MELDUNGEN
Meldungen
800 Morde an Transmenschen in den letzten vier Jahren » Janssen verstärkt HIV-Team » Gilead Förderprogramm Infektiologie » ...