1/2013 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
FORTBILDUNG NUR PERSIL-WEISS
Der Ärztekammer Niedersachsen waren die bisherigen Regeln für Fortbildungssponsoring noch immer nicht streng genug und sie beschloss, ihren Ärzten Fortbildung auf Pharmakosten zu verbieten. Ein Argument: Die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber Korruption im Gesundheitswesen habe zugenommen. Ob die neue Vorgabe der allseits beliebten Ärzteschelte entgegen wirkt, darf bezweifelt werden. Es drängt sich eher der Verdacht auf, dass die Ärztekammer ihre Fortbildungshoheit ausweiten will. Niedergelassene Ärzte werden nämlich in Zukunft (sofern sie nicht tief in dieTasche greifen) auf die von Kammern und Gesellschaften vorgekaute Information angewiesen sein. Gesponsorte Besuche von Kongressen, auf denen die relevanten Studien diskutiert werden, sind lediglich „aktiven“ Teilnehmern gestattet – und die sind ja bekanntermaßen unbestechlich.
ZWEI HIV-INFIZIERTE NEUGEBORENE
In diesem Heft sind zwei Kasuistiken von HIV-infizierten Neugeborenen, die verschiedener nicht sein könnten. In einem Fall war die Infektion der Mutter nicht bekannt, doch die rasche Behandlung des Kindes konnte es möglicherweise heilen. In dem anderen Fall war die Infektion der Mutter bekannt, doch durch eine ungeeignete Therapie der Mutter hat das HIV-positive Kind kaum noch Therapieoptionen. Ein Schicksal, das vielen Menschen Hoffnung macht, ein Schicksal, das sehr traurig macht.
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
In der Kardiologie gibt es viele Neuerungen, die angesichts steigendem Lebensalter und KHK-Prävalenz für HIV-Patienten (und damit auch für deren Behandler) von Bedeutung sind. Hier gilt es über den Tellerrand zu schauen, denn die neuen Medikamente, die von den Kardiologen schon breit eingesetzt werden, haben in einigen Fällen relevante Interaktionen mit antiretroviralen Substanzen.
Dr. Ramona Pauli