Harriet
Langanke
SHE
– Selbsthilfe- und Fortbildungsprogramm für Frauen mit HIV von
Frauen mit HIV
Europäisches Programm von und für Frauen mit HIV
SHE ist nicht nur das weibliche Fürwort „sie“ im Englischen. Es ist auch die Abkürzung für „Strong, HIV positive, Empowered“. Die drei Begriffe sind somit buchstäblich programmatisch, denn bei SHE geht es darum, Frauen mit HIV im Leben mit dem Virus zu unterstützen.
SHE
ist ein internationales Programm, das in mehreren europäischen
Ländern umgesetzt wird. Erste Überlegungen
begannen 2010 in
England. Seit dem offiziellen Start des Programms bei einer
internationalen Aids-Konferenz in Rom 2011 sind weitere Länder wie
Finnland, Polen, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal
und Griechenland
hinzugekommen.
Jedes Land passt das SHE-Programm an die nationalen Gegebenheiten und Lebensbedingungen der betroffenen Frauen an. So gibt es in Deutschland zwei sich ergänzende SHE-Stränge: das medizinische und das Community-Programm. Das Medical-Programm identifiziert Wissenslücken und Best-Practice-Modelle, es erforscht mit wissenschaftlichen Studien die Situation von Frauen mit HIV und es fördert die Zusammenarbeit z.B. von Gynäkologie, Infektiologie und Pädiatrie.
Kombination für Medizin und Community
Kernstück
von SHE sind in allen beteiligten Ländern die Peer Support
Workshops. Peer, der englische Begriff für „Ebenbürtige“, macht
deutlich, dass es bei SHE die Frauen mit HIV selbst sind, die andere
Frauen mit HIV unterstützen. „Die Kombination von Selbsthilfe und
fachlicher Fortbildung stärkt die Frauen in vielfacher Hinsicht“,
erläutert Ärztin und HIV-Spezialistin Annette Haberl aus Frankfurt,
die die Umsetzung in Deutschland begleitet. „Das ist gerade in der
medizinischen Versorgung wichtig. Ganz gleich, ob es um eine
Therapie-
Entscheidung oder um Fragen im persönlichen Alltag
geht.“
Mehr Stärke und Kraft für den Alltag mit HIV in Deutschland vermitteln seit 2013 die speziell ausgebildeten SHE-Trainerinnen. Elf Frauen, alle erfahren im Leben mit HIV, haben sich bisher zu Workshop-Leiterinnen ausbilden lassen. Sie haben gelernt, wie sie die Workshops planen, wie sie kooperierende Arztpraxen oder Ambulanzen finden und wie sie mit schwierigen Situationen umgehen. „Es kann sehr emotional werden, wenn Frauen – oft zum ersten Mal – ihre Erfahrungen mit anderen Frauen teilen“, weiß Haberl, die zum Beratungsteam für SHE, der Faculty, gehört. „Solche Herausforderungen können im Medizin-Betrieb nicht immer angemessen aufgefangen werden. In den SHE-Workshops ist dafür Raum.“
Vorteile für alle Beteiligten
In ihrer Ausbildung haben die deutschen SHE-Trainerinnen nicht nur Handwerkszeug fürs Moderieren erhalten. Sie tauschen sich auch untereinander aus und erhalten qualifizierte Supervision. Bristol-Myers Squibb begleitet die Workshops mit organisatorischer Hilfe bei der Vorbereitung und Bewerbung. Die inhaltliche Gestaltung der Workshops liegt ausschließlich in den Händen der Leiterinnen. Damit ist auch die Anonymität der Workshop-Teilnehmerinnen gewährleistet.
Die bisherigen Erfahrungen mit Workshops zwischen Lübeck und München zeigen: In der geschützten Atmosphäre gelingt es, Isolation aufzubrechen und sich gegenseitig zu stärken. „Von den SHE-Workshops profitieren alle Beteiligten“, weiß Annette Haberl. „Die Teilnehmerinnen, die Trainerinnen und wir in der medizinischen Versorgung. Denn mit SHE können wir unseren Patientinnen ein zusätzliches Angebot machen und sie für einen besseren Umgang mit der Infektion und dem Medizinbetrieb stärken!“
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