Hepatitis – Meldungen
Ankündigung
Die Tagungen finden erstmals unter einem Dach vom 26.-28. Juni 2015 in Berlin statt
GBA-Beschluss zu Daklinza®
Zweckmäßige Vergleichstherapie zur Interferon-freien Therapie Daclatasvir/Sofosbuvir mit/ohne Ribavirin war die duale Therapie mit Interferon/Ribavirin ggf. in Kombination mit Telaprevir oder Boceprevir. Als Grund für den fehlenden Zusatznutzen bei einigen Patientengruppen wurden teilweise fehlende Daten genannt. www.g-ba.de
Patientengruppe | DAC-haltige Therapie vs. Zweckmäßige Vergleichstherapie | Bewertung |
---|---|---|
GT1 TN ohne Zirrhose | SOF + DAC vs. PEG + PI (BOC oder TVR) + RBV oder PEG + RBV | Anhaltspunkt für einen geringen ZN |
GT1 TN mit kompensierter Zirrhose | SOF + DAC ± RBV vs. PEG + RBV | ZN nicht belegt |
GT1 TE | SOF + PEG ± RBV vs. PEG + PI (BOC oder TVR) + RBV | ZN nicht belegt |
GT3 TN (mit kompensierter Zirrhose) + TE | SOF + DAC ± RBV vs. PEG + RBV | ZN nicht belegt |
GT4 TN + TE | SOF + DAC ± RBV vs. PEG + RBV | ZN nicht belegt |
GT 4 TN | DAC + PEG + RBV vs. PEG + RBV | Anhaltspunkt für einen beträchtlichen ZN |
GT4 TE | DAC + PEG + RBV vs. PEG + RBV | ZN nicht belegt |
Kommentar
Ärzte als Sündenbock
Früher hat es einmal Spaß gemacht, Medizin quasi an vorderster Front zu betreiben. Als Schwerpunkt-Ärzte für HIV haben wir einen dramatischen medizinischen Fortschritt erlebt. Auf Kongressen wurden neue Studien präsentiert und daheim in der Praxis wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse umgesetzt – zum Wohle der Patienten.
Im Bereich der Hepatitis C haben wir zwar einen ähnlich dramatischen Fortschritt, doch die Umsetzung in der Praxis ist der reinste Frust. Auf der einen Seite eine klare Indikation, der Patientenwunsch und der aktuelle Stand der Wissenschaft, auf der anderen Seite nicht nachvollziehbare Regeln, die sich auch noch ständig ändern.
Wir Ärzte bezahlen derzeit die Zeche für eine Pharmaindustrie, die rausholt was geht, für Politiker, die das heiße Eisen der Rationierung im Gesundheitssystem nicht anfassen, für Krankenkassen, die nichts dafür können, und Fachgesellschaften, die sich auf die Wissenschaft beschränken. Niemand traut sich, den Deutschen die Illusion zu nehmen, dass die optimale Rundumversorgung für alle bezahlbar ist. Am wenigsten die Politiker. Dafür haben sie das AMNOG geschaffen, das die Spreu vom Weizen trennen soll. Und damit sich niemand die Hände dabei schmutzig macht, erfolgt diese Trennung natürlich nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Wer hätte gedacht, dass dabei am Ende so realitätsferne Beschlüsse stehen wie jetzt im Fall von Daklinza®? „Schließlich kann sich der Arzt dadurch (AMNOG) auch wieder mehr auf die Patienten statt auf die Preise für seine verordneten Arzneimittel konzentrieren. Das alles wird einen Beitrag zu einer neuen Kultur des Vertrauens im Gesundheitswesen leisten.“ Diese Versprechungen des Gesundheitsministerium anlässlich der Einführung des AMNOG klingen wie Hohn in meinen Ohren, denn genau das Gegenteil ist eingetreten.
Broschüre „Die Spreu vom Weizen trennen – Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz“, Bundesministerium für Gesundheit, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.), Best.-Nr. BMG-G-10050
Neuer Preis für Sovaldi®
Nach sieben Monaten Verhandlung und noch vor Ende des Schlichtungsverfahren haben sich der GKV-Spitzenverband und Gilead Sciences auf einen Preis für Sofosbuvir geeinigt. Der neue Apothekenverkaufspreis liegt für 12 Wochen bei 53.566,53 Euro (17.855,51 Euro pro Packung). Der ausgehandelte Erstattungsbeitrag gilt rückwirkend ab 23. Januar 2015 und gilt für drei Jahre. Danach wurde für zwei weitere Jahre eine Preisstaffelung vereinbart.
Pressemitteilung GKV-Spitzenverband
Neu zugelassen Viekirax® und Exviera®
Ombitasvir/Paritaprevir/r
(Viekirax®)
plus
Dasabuvir (Exviera®)
mit und ohne Ribavirin sind zugelassen bei HCV-Patienten Genotyp 1,
inklusive Patienten mit kompensierter Leberzirrhose und mit einer
HIV-1-Koinfektion sowie Patienten mit Opioid-Substitution und
Lebertransplantations-Patienten. Zusätzlich ist Viekirax®
zugelassen für die Behandlung von HCV-Patienten Genotyp 4.
Neuer Preis für Olysio®
Die 4-Wochenpackung des HCV-Proteasehemmer Simeprevir wird 9.359,53 Euro (Apothekerabgabepreis) kosten. Das Pharmaunternehmen Janssen und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben sich in der ersten Runde über den Preis von Simeprevir geeinigt.
Pressemitteilung Janssen-Cilag