WISSENschafftZUKUNFT

DÖAK 2015

Dieses Jahr findet unter der Präsidentschaft von Herrn Prof. Dr. Dieter Häussinger der Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress vom 24.-27. Juni 2015 in Düsseldorf statt, erwartet werden rund 1.200 Teilnehmer. Tagungsort ist das CCD Congress­Center­Düsseldorf auf dem Messegelände. sprach über den Kongress mit Dr. Björn Jensen, Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf und einer von zwei wissenschaftlichen Sekretären des DÖAK 2015.

Wie findet man eigentlich (noch) ein Motto für solch einen Kongress?

Dr. Björn Jensen, Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf

Dr. Jensen: Es war früh klar, dass die Themen Wissenschaft und Zukunft im Kongressmotto verankert sein sollen. Wir hatten dann innerhalb des Kongresspräsidiums verschiedene Vorschläge diskutiert und uns dann in Absprache mit dem wissenschaftlichen Komitee rasch auf das vom Kongresspräsidenten Herrn Prof. Dr. Dieter Häussinger vorgeschlagene Motto „WISSENschafftZUKUNFT“ geeinigt. Von Seiten des Community Boards kam dann der Vorschlag „Heilung“ im Slogan des DÖAK zu thematisieren. Aus verschiedenen Möglichkeiten wurde „Gemeinsam auf dem Weg zur Heilung“ ausgewählt – ein Slogan, der das Motto des DÖAK hervorragend ergänzt.

Was macht den DÖAK aus?

Dr. Jensen: Wie schon vom Kongress-präsidenten Herrn Prof. Dr. Dieter Häussinger in seinem Grußwort herausgestellt, liegen die Stärken des DÖAK darin, alle am Kampf gegen HIV/AIDS beteiligten Akteure, wie Grundlagenwissenschaftler, Kliniker, Sozialwissenschaftler, Gesundheitsbehörden, AIDS-Hilfen und Community zusammenzubringen und eine Plattform für den Austausch zu schaffen.

Welche Schwerpunkte hat das wissenschaftliche Komitee für den diesjährigen DÖAK gewählt?

Dr. Jensen: Besondere Schwerpunkte des Programms betreffen grundlagenwissenschaftliche und infektionsimmunologische Themen, neue Therapieansätze sowie die chronische Entzündung und ihre Auswirkungen. Ebenso werden HIV bei Frauen, Late Presentation, opportunistische Infektionen und Malignome sowie Aspekte der Prävention und der Kampf gegen Stigma und Diskriminierung einen herausgehobenen Platz einnehmen. Auch die verschiedenen Lebenswelten von Menschen, die mit HIV leben, sowie die daraus folgenden Herausforderungen sollen im Kongress thematisiert werden. Wir hatten uns natürlich eng hinsichtlich der wissenschaftlichen Ausrichtung auch mit den österreichischen Kollegen abgestimmt. Viele Vorschläge kamen außerdem von Seiten des Community Boards, die neben dem Thema Heilung weitere thematische Anregungen gegeben haben.

Hat die CROI noch „späte“ Impulse für den DÖAK gegeben?

Dr. Jensen: Vor allem beim Thema PrEP, das die CROI ja in diesem Jahr sehr geprägt hat, hat dieser Kongress sicherlich einen wesentlichen Impuls gegeben. In der gerade stattgefundenen letzten Sitzung des wissenschaftlichen Komitees wurde deshalb kurzfristig entschieden, das Thema PrEP über das bisher geplante Maß hinaus an herausgehobener Stelle im Kongress zu verankern. Wir haben daher die Abschlussveranstaltung des Kongresses verlängert, um neben der Rapporteurs-Session sowie der Verleihung des DAIG-Nachwuchsforschungspreises und des Publikumspreises noch für eine Session „PrEP kontrovers“ mit kurzen Pro/Contra-Impulsvorträgen und einer entsprechenden Podiumsdiskus-sion Platz zu schaffen. Das Schönste kommt zum Schluss – es wird sich auf jeden Fall lohnen, bis zum Ende zu bleiben…!

Haben Sie ein persönliches Kongress-Highlight?

Dr. Jensen: Ehrlich gesagt freue ich mich auf den gesamten Kongress! Die Session „Heilung“ mit einem Überblick über den aktuellen Stand der Grundlagenforschung, aber auch die Session zur Genderspezifischen HIV-Medizin sind sicher Highlights, mir fallen aber noch so viele andere spannende Sessions ein, dass unsere Zeit hier kaum reichen wird. Auch im Vorprogramm des Kongresses am Mittwoch finden bereits mehrere sehr interessante Workshops statt, die ich nur wärmstens empfehlen kann. Wir veranstalten außerdem auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Dieter Häussinger Mittwoch in der Mittagszeit erstmals einen knapp 3-stündigen, hochkarätig besetzten Postgraduate-Course HIV, der eine Übersicht über verschiedene epidemiologische und klinische Aspekte rund um das Thema HIV/AIDS vermitteln soll.

Sind publikumswirksame Aktionen im Rahmen des DÖAK in Düsseldorf und der Region geplant?

Dr. Jensen: Die Planung ist diesbezüglich noch nicht abgeschlossen, so dass ich noch keine abschließenden Aussagen treffen kann. Neben einem bereits fest eingeplanten Kinoschwerpunkt und Kunstprojekten zu den Themen des DÖAK gibt es noch einige andere attraktive Ideen, deren Umsetzbarkeit gerade geprüft wird.

Was sind die HIV-Forschungsschwerpunkte in Düsseldorf

Dr. Jensen: Einerseits erfolgt in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie virologische und immunologische Grundlagenforschung, z.B. im Bereich der HIV – Zellinteraktion mit dem Schwerpunkt antiviraler zellulärer Proteine oder der angeborenen Immunantwort gegen HIV-1. Neben weiteren hepatologischen und infektiologischen Forschungsprojekten, die am Leber- und Infektionszentrum unserer Klinik beheimatet sind, liegt ein besonderer Schwerpunkt unserer Klinik außerdem in der klinischen Forschung zur HIV-Resistenz im Rahmen der antiret-roviralen Therapie. Ein zentrales Projekt ist die RESINA-Studie zur Epidemiologie der Primärresistenz in Nordrhein-Westfalen. In den vergangenen Jahren haben insgesamt 38 HIV-Behandlungszentren aus Nordrhein-Westfalen an der Datenerfassung teilgenommen, zum Ende des Jahres 2014 umfasste die RESINA-Studie über 3.500 eingeschlossene Patienten. Die RESINA-Studie ist somit international eines der größten Einzelprojekte zur primären HIV-Resistenz und ermöglicht uns inzwischen auch zahlreiche Subgruppenanalysen und weitere Forschungsfragen, die über die übertragene HIV-Resistenz deutlich hinausgehen. Auch an unserem Hirsch-Institut für Tropenmedizin in Äthiopien werden im Kontext der globalen HIV-Situation Projekte bearbeitet, die sich unter anderem mit Mutter-Kind-Gesundheit, HIV bei Kindern und Tuberkulose beschäftigen. Die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie nimmt des Weiteren an zahlreichen bundesweiten Kohorten wie der ClinSurv- sowie der Serokonverter-Kohorte des Robert Koch-Instituts oder der Deutschen HIV-Lymphomkohorte teil und ist an vielen internationalen Studien zur Einführung von antiretroviral wirksamen Medikamenten oder neuen Therapiestrategien beteiligt.

Gibt es Spannendes in Düsseldorf, was sich die Kongressteilnehmer auf keinen Fall entgehen lassen sollten?

Dr. Jensen: Düsseldorf als Stadt der Kunst und der Mode bietet erlesene Kunstmuseen und die Einkaufs- und Ausgehmeile Königsallee mit dem gerade fertiggestellten neuen KÖ-Bogen ist sicherlich einen Abstecher wert. Natürlich sollte man sich auch einen Spaziergang durch die Altstadt als „längster Theke der Welt“ und dann entlang der Rheinuferpromenade zum Medienhafen nicht entgehen lassen. Der traditionelle Gesellschaftsabend wird übrigens bei gutem Essen und Live-Musik am Freitag Abend in den Düsseldorfer Rheinterrassen stattfinden. Ich bin mir sicher, dass auch abseits des wissenschaftlichen Programms des DÖAK 2015 in Düsseldorf für jeden etwas dabei sein wird.


DOEAK-2015

© Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH – Fotograf U. Otte



Ausgabe 1 - 2015Back

Meldungen

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.