Wie steht es um das Wissen über die PrEP? Neue dagnä-Umfrage bringt Klarheit
… ganz so einfach ist es leider nicht. PrEP ist eine Strategie, mit der man HIV-Infektionen verhindern will, indem man vor und nach dem Sex ein antivirales Medikament einnimmt, das die Ansteckung mit HIV mit hoher Wahrscheinlichkeit verringert. Studienergebnisse beweisen, dass die Erfolgsquote zwar sehr hoch ist, aber auch die PrEP bietet keinen 100%igen Schutz vor einer HIV-Infektion. Außerdem kann sie die Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten nicht verhindern. Die PrEP ist in Deutschland (noch) nicht zugelassen. Dies wird sich aber wahrscheinlich ab Oktober 2016 ändern. Die Kosten für das Standardpräparat liegen bei ca. 850 Euro pro Monat. Wenn die PrEP zugelassen würde, ist trotzdem unklar, ob sie erstattungsfähig wird. Unabhängig davon, hat sich in Deutschland mittlerweile leider ein Schwarzmarkt für antivirale Medikamente entwickelt.
„Die HIV-Schwerpunktärzte stehen für eine qualitätsgestützte, effektive und wirtschaftliche Einführung der PrEP in Deutschland, die in ein Gesamt-Präventionskonzept integriert ist, bereit,“ so Dr. Ivanka Krznaric von der Arbeitsgruppe PrEP der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und niedergelassene Infektiologin: „Wichtig ist: Jede PrEP-Verordnung muss durch Ärzte erfolgen, die Erfahrung mit dem Umgang einer antiretroviralen Therapie haben. Grundsätzlich sollte die PrEP nur ein Mittel der Wahl für ausgewählte Risikogruppen sein, bei denen die klassische Prävention an Grenzen stößt, doch in unseren Praxen fragen Patienten immer häufiger danach.“
Die dagnä hat im März 2016 bundesweit eine Umfrage zur PrEP gestartet: Ziel ist, mehr über den Bedarf und die Einstellung HIV-negativer schwuler und bisexueller Männer (MSM) zu diesem Thema zu wissen – welche Erfahrungen wurden gemacht? Wieviel Wissen über PrEP haben die MSM? Dazu hat die dagnä einen Fragebogen entwickelt, der anonym und in wenigen Minuten online unter prep-befragung.de ausgefüllt werden kann.
Die Ergebnisse dieser Umfrage werden helfen, auch in Zukunft bestmögliche Beratung und Aufklärung zum Schutz vor HIV zu geben. Zum anderen sollen sie genutzt werden, um seitens der Fachgesellschaften mit den Verantwortlichen der Politik in Diskussion zu einem möglichen Einsatz in Deutschland zu kommen. „Wir sind daran interessiert, dass wir die Menschen, die auf Kondome verzichten, mit einer wirksamen PrEP vor einer HIV-Infektion schützen können“, so Krznaric.
Einfach den QR-Code abscannen oder prep-befragung.de in den Browser eingeben.