Erstes deutsches Institut für HIV-Forschung
Ein besonderes Ziel des, in dieser Form deutschlandweit einzigartigen Instituts, ist nicht nur den deutschen Beitrag zur Impfstoffentwicklung zu stärken, sondern auch wichtige internationale HIV-Forschungsstandorte wie USA, Afrika und Thailand stärker mit Deutschland zu vernetzen. „Nur im Team können wir HIV besiegen“, dessen ist sich Prof. Dr. Streeck sicher.
Internationale Gäste
Prof. Dr. Hendrik Streeck
Wie eine solche Vernetzung und Zusammenarbeit aussehen könnte, zeigte sich schon während der Eröffnungszeremonie im Lehr- und Lernzentrum auf dem Klinik-Gelände in Essen-Holsterhausen. Unter den rund 200 geladenen Gästen befanden sich neben den internationalen Impfstoffexperten des U.S Military HIV Research Program (MHRP), ebenfalls HIV-Forscher aus ganz Deutschland, die Leitung des Universitätsklinikums und der Universität, sowie Größen aus Politik und gemeinnützigen Vereinen wie der AIDS-Hilfe Essen. In verschiedenen Vorträgen zeigte das MHRP-Führungsteam um Prof. Dr. Col. Nelson Michael und Prof. Dr. Jintanat Ananworanich, welche Erfahrungen aus vorhergegangen HIV-Impfstoff-Studien wie RV144, dem sogenannten Thai trial, gesammelt werden konnten. Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Universität Heidelberg, visualisierte die neusten Erkenntnisse der Maturationsschritte von HIV und Prof. Dr. Jonah Sacha, der Oregon Health & Science University, zeigte wie er im Affenmodell den Erfolg des „Berlin Patienten“ nachbaut. Prof. Dr. Merlin Robb veranschaulichte mehrere Pläne und Studien zur HIV-Impfstoff- und Heilungsforschung von zukünftigen gemeinsamen Kooperationen zwischen dem U.S. MHRP und dem Institut für HIV-Forschung am Standort Essen.
Deutsches Netzwerk
Prof. Dr. Jintanat Ananworanich
Darüber hinaus beginnt das Institut für HIV-Forschung auch enge Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten wie der HIV-Schwerpunktpraxis Jessen in Berlin sowie Forschern an der Universität Duisburg-Essen. Hier arbeitet das Institut eng mit dem Institut für Virologie von Prof. Dr. Ulf Dittmer, der Infektiologie sowie des Instituts für Immunologie unter Leitung von Prof. Karl Lang zusammen. Weiterhin ermöglicht die enge Zusammenarbeit zwischen dem IHF, der Essener AIDS-Hilfe unter der Leitung von Markus Willeke und der HIV-Ambulanz in Essen unter dem Direktor Dr. Stefan Esser eine einmalige Konstellation zwischen Community, Ärzten und Forschern, wodurch die HIV-Forschung gemeinsam vorangetrieben werden kann.
Drei Schwerpunkte
Dr. Stefan Esser und Prof. Dr. Jonah Sacha
Das Institut hat drei Schwerpunkte gesetzt. Erstens: Welchen Zusammenhang haben HIV und Alterung? Hier steht die Frage im Vordergrund, warum trotz guter HIV-Therapie Herzerkrankungen und Krebs bei HIV-Patienten häufiger vorkommen als in der Allgemeinbevölkerung. Zweitens: Kann durch gezielte Interventionen eine spontane Kontrolle von HIV erreicht werden? Und das dritte, vorrangige Ziel ist die Entwicklung eines HIV-Impfstoffes. Dieser wird als die beste Lösung angesehen, um die HIV-Epidemie einzudämmen.
Die Entwicklung eines HIV Impfstoffes ist komplex, benötigt eine effektive Infrastruktur und bedarf hohen Investitionskosten. Daher hat das Institut für HIV-Forschung mit der AIDS-Stiftung eine Allianz ins Leben gerufen, mit dem Ziel deutsche Forscher, die sich mit der Impfstoffentwicklung beschäftigen, zu vernetzen, Synergien zu schaffen und gemeinsam einen wissenschaftlichen Erfolg eines HIV Impfstoffes „made in Germany“ anzustreben. Dieses Netzwerk wird von der Erika und Erwin Schreiter Stiftung gefördert.
© Fotos: Universitätsklinikum Essen (AöR)