Ausgabe 4 - 2016
Sofortmaßnahmen bei HIV-Exposition
- Stich-/Schnittverletzung:
-
Spontanen
Blutfluss nicht sofort unterbinden, da potentiell infektiöses
Material dadurch ausgespült wird. Sonstige Manipulationen an der
Wunde nach Möglichkeit vermeiden, insbesondere Quetschen und
Ausdrücken direkt im Einstichbereich, um keine
Erregerverschleppung in tiefere Gewebsschichten zu begünstigen.
- Nach der
spontanen oder induzierten Blutung ggf. Stichkanal bzw.
Schnittverletzung spreizen und Spülung mit Wasser/Seife oder
Antiseptikum (z.B. Betaseptic®
oder anderes Händedesinfektionsmittel oder Hautantiseptikum auf
Basis von Ethanol) durchführ
- Hautexposition (geschädigte
oder entzündlich veränderte Haut):
Gründliches Waschen mit Wasser und Seife. Danach, falls verfügbar,
Abreiben der Hautoberfläche mit großzügiger Einbeziehung des
Umfelds um das kontaminierte Areal mit einem mit Hautantiseptikum
satt getränkten Tupfer.
-
Kontamination
des Auges:
Unverzüglich reichliches Ausspülen des Auges
mit nächst
erreichbarer geeigneter Flüssigkeit, z.B. Leitungswasser oder
Ringer- oder Kochsalzlösung. -
Aufnahme
in die Mundhöhle:
Sofortiges, möglichst vollständiges Ausspeien
des aufgenommenen
Materials. Danach mehrfaches Spülen (ca. 4-5 mal) der Mundhöhle mit
Wasser. Jede Portion ist nach etwa 15 Sekunden intensiven Hin- und
Her-Bewegens in der Mundhöhle auszuspeien.
Abb.
1
PEP-Leitlinienaktualisierung Sofortmaßnahmen bei beruflicher
Exposition
Im Anschluss an die
Sofortmaßnahmen legt der D-Arzt das weitere Prozedere bzgl.
Schutzimpfung (Tetanus- und HBV-Impfschutz, ggf. weitere), HIV-PEP
und serologischer Untersuchungen (AK gegen HIV und HCV, ggf. weitere)
im Einverständnis mit dem Betroffenen fest.
Deutsch-Österreichische
Leitlinien zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion, 2013
Ausgabe 4 - 2016
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