Interview mit Gerhard Zitzmann, Stachus-apotheke, München
Neue Herausforderung für die Apotheke
Gerhard
Zitzmann
Stachus-Apotheke
München
Spritzen statt Tabletten, darauf müssen sich nicht nur die Praxen, sondern auch die Apotheken einstellen.
Ist die Long Acting-Spritzentherapie für den Apotheker eine Herausforderung?
Zitzmann: Ja und nein. Eine der beiden Spritzen ist kühlpflichtig. Wir Apotheker sind es gewohnt, mit Präparaten umzugehen, die gekühlt werden müssen. Die Kühlung per se ist für die Apotheke kein Problem. Schwierig kann es allerdings werden, wenn man als Schwerpunkt-Apotheke eine größere Menge vorrätig halten möchte. Wir haben uns schon einen größeren Kühlschrank angeschafft.
Aber der Großhandel kann bei Bedarf ja auch zügig liefern ...
Zitzmann: Richtig, in den allermeisten Fällen wird das Produkt innerhalb weniger Stunden geliefert, 100%ig verlassen kann man sich darauf allerdings nicht. Dazu sollte die ordnungsgemäße Kühlung sichergestellt werden. Ein Unterbrechen der Kühlung direkt vor der Applikation ist für bis zu 6 Stunden bei Raumtemperatur kein Problem. Wenn der Patient das Präparat aber einige Tage vor der Verabreichung abholen will, wird es schwieriger.
Stichwort Bestellung. In Schwerpunkt-Apotheken kann der Patient sein Medikament in der Regel gleich nach Vorlage des Rezepts mitnehmen oder es wird ihm nach Hause geschickt. Sind die Spritzen nicht vorrätig, muss er ein zweites Mal kommen. Gibt es da eine Lösung?
Zitzmann: Die Interaktion zwischen Patient, Praxis und Apotheke kann eine logistische Herausforderung sein, denn nicht jede Apotheke kann hier eine entsprechende Vorratshaltung anbieten. Da werden wir kreativ und finden eine Lösung.
Welche Lösungen könnte es da geben?
Zitzmann: Da sprechen wir mit allen Beteiligten. Ich könnte mir vorstellen, dass der Patient die Medikamente in der Apotheke vorbestellt. Nach Vorlage des Rezeptes händigen wir das Präparat an den Patienten aus oder bringen es auf Wunsch in die Praxis. Zukünftig könnte dieser Prozess z.B. durch das E-Rezept einfacher werden. Ich bin ein großer Befürworter der fachübergreifenden Zusammenarbeit. Es ist immer gut, wenn man Abläufe und Probleme auf der anderen Seite kennt und versteht. Dann findet man auch Lösungen.