Munich Kyiv Queer, Städtepartner für LGBTIQ*
Beim KyivPride 2019© Conrad Breyer
Unsere Initiativ- und Kontaktgruppe, 2012 in München entstanden, setzt sich speziell für die Menschenrechte von queeren Menschen in der Ukraine ein. Die Städtepartnerschaft zwischen Kyjiw und München ist die Basis dafür. Seitdem ist eine lebendige Zusammenarbeit zwischen den LGBTIQ*-Communitys beider Städte entstanden, die sich in Freundschaft verbunden sind. Längst reichen die gemeinsamen Projekte über Kyjiw hinaus in die gesamte Ukraine.
Mit unseren Pride-Kooperationen, politischen Aktionen, Kulturveranstaltungen und Workshops kämpfen wir für Akzeptanz und gleiche Rechte aller Menschen in der Ukraine. Gleichzeitig stärken wir damit die Community vor Ort.
In den zehn Jahren, in denen es Munich Kyiv Queer gibt, haben wir mit unseren Partner-Organisationen und den Aktivist*innen im Land einiges erreicht. 2013 haben wir zum Beispiel mitgeholfen, die Pride-Bewegung zu lancieren. Seitdem hat die Sichtbarkeit, die die CSDs im ganzen Land nach und nach geschaffen haben, dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen. Jede Großmutter kennt heute das Kürzel LGBTIQ*.
Mit der Annäherung an die EU hat sich auch die rechtliche Lage für queere Menschen in der Ukraine verbessert. Die Transition wurde vereinfacht, ein Diskriminierungsschutz am Arbeitsplatz verankert. Gleichwohl machten bis zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine rechte und religiöse Gruppierungen immer wieder Stimmung gegen LGBTIQ*, auch mit Gewalt. Die antiliberale Propaganda aus Russland hat hier über viele Jahre ihre Wirkung getan.
Wir helfen z.B. dieser Regenbogenfamilie in Schytomyr
Mit dem Krieg hat sich Munich Kyiv Queer als Hilfsorganisation neu erfunden. Seit dem 24. Februar 2022 sammeln wir Spenden für ukrainische LGBTIQ* in Not und unterstützen Geflüchtete. Queere Menschen sind eine vulnerable Gruppe, die besonderer Unterstützung bedarf. LGBTIQ* können beispielsweise nicht unbedingt auf stabile Familienstrukturen zählen. Freund*innenkreise, oft die Wahlfamilie, wurden in den Fluchtbewegungen auseinandergerissen. Viele queere Menschen sind isoliert. Außerdem werden gleichgeschlechtliche Beziehungen und Regenbogenfamilien in der Ukraine nicht anerkannt. Was dazu führen kann, dass die Behörden Hinterbliebene nicht informieren, wenn deren Partner*innen im Einsatz an der Front, wo auch viele LGBTIQ* kämpfen, etwas passiert. Paare auf der Flucht riskieren, getrennt zu werden.
Viele Aktivist*innen hoffen nun auf mehr Zusammenhalt, da alle gemeinsam gegen den einen Feind kämpfen. Die Tatsache, dass die Regierung die für LGBTIQ* relevanten Punkte aus dem Aktionsplan für Menschenrechte – wie die eingetragene Lebenspartnerschaft – in den Wiederaufbauplan für die Ukraine aufgenommen hat, spricht für letzteres.
Wir sammeln für LGBTIQ* in Not. Alle Infos hier:
www.MunichKyivQueer.org/helfen