Tenofovir bei HIV/HBV
In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 166 Patienten am Bichat Claude Bernard Hospital in Paris mit HIV/HBV-Koinfektion analysiert. 141 (86%) Patienten wurden mit Tenofovir behandelt, 15 hatten mit Tenofovir plus Lamivudin oder Emtricitabin begonnen. 46 erhielten Tenofovir zusätzlich zu einer laufenden Lamivudin-Therapie. Im Mittel nahmen die Patienten Tenofovir 46 Monate ( 25 - 72 Monate) ein.
Bei Therapiebeginn hatten 61 der koinfizierten eine nachweisbare HBV-Viruslast. Bei 57 Patienten war HBV im Blut nicht nachweisbar und bei 57 Patienten lagen keine Angaben vor.
Am Ende der Beobachtungsphase war die HBV-DNA von 5,9 log zu Beginn auf <1,3 log IU/ml gesunken und lag bei allen Tenofovir-Patienten unter der Nachweisgrenze. Ein virologischer Durchbruch wurde nicht beobachtet. 22% verloren HBeAg und 4% HBsAg. Der Serum-Kreatininspiegel hatte sich nicht verändert.
HBsAg-Spiegel
In einer holländischen Studie wurden die HBsAg-Spiegel unter einer Langzeittherapie mit Tenofovir untersucht. Die HBsAg-Konzentration bei den 104 HIV/HBV-Koinfizierten wurde bei Therapiebeginn, nach 6 Monaten und dann jährlich gemessen.
Zu Beginn war der HBsAg-Spiegel bei HBeAg-Positiven höher als bei HBeAg-Negativen (4.6 vs 2.8 log IU/ml). Der HBsAg-Spiegel nahm bei den HBeAg-Positiven kontinuierlich ab, aber in geringerem Ausmaß als bei den HBeAg-Negativen. Bei ihnen korrelierte die Immunrekonstitution mit dem HBsAg-Abfall.
Nach 56 Monaten (8-97 Monaten) hatten 12 (18%) der Patienten eine HBeAg-Serokonversion erreicht. 5 HBeAg-positive (8%) und 3 HBeAg-negative (8%) Patienten verloren HBsAg. HBeAg-Positive mit einem HBsAg-Spiegel <100 IU/ml hatten eine Wahrscheinlichkeit von 70% HBsAg zu verlieren. Ausgehend von diesen Zahlen errechneten die Autoren eine mittlere Zeit bis zum HBsAg-Verlust für HBeAg-Positive von 18 Jahren und HBeAg-