Die 15th CROI in Boston steht unter dem Motto "Triumphs and Failures", wobei wirklich triumphale Fortschritte aktuell
nicht in Sicht sind. Vielmehr dominieren die fehlgeschlagenen Ansätze und Enttäuschungen. HIV&more berichtet über alle wichtigen
Studienergebnisse, über die guten und über die schlechten ...
Der CCR5-Antagonist Maraviroc war dem NNRTI Efavirenz in der Studie MERIT bei
therapienaiven Patienten unterlegen. Werden nur die Patienten mit R5-tropen Viren bei Studienbeginn berücksichtigt,
sieht das Bild anders aus.
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Pietro Vernazzas "persönliche Notiz" zur CROI ist ein umfassender Bericht, der alle
wichtigen Themen abdeckt. Selbst komplexe Bereiche werden gut dargestellt und auch das Thema Prävention kommt
selbstverständlich nicht zu kurz...
Quelle: www.infekt.ch
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In einer ersten direkten Vergleichsstudie haben geboostertes Atazanavir und Lopinavir in
der Initialtherapie gleich gut abgeschnitten. Im Hinblick auf die Verträglichkeit gab es keine Überraschungen. Unter
Atazanavir/r kam es gelegentlich zum Ikterus, es führte aber seltener zu Lipiderhöhungen und Durchfällen als Lopinavir/r.
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Die STEP-Studie, an der 3000 Freiwillige in Amerika und Australien teilnahmen, begann 2004
und wurde bereits Ende letzten Jahres vorzeitig abgebrochen. In der geimpften Gruppe waren mehr HIV-Infektionen
aufgetreten.
Die Viruslast im weiblichen Genitaltrakt wird nicht nur durch die Viruslast im Blut,
sondern auch von der Vaginalflora beeinflusst. Eine bakterielle Vaginose wirkt sich negativ aus. Die physiologische
Besiedelung mit Laktobazillen hat dagegen einen günstigen Einfluss.
Eine Steigerung der Dosis von Proteasehemmern unter TDM mit dem Ziel, die virologische
Wirksamkeit zu verbessern, hat keinen Effekt. Lediglich bei afrikanischen und hispanischen Patienten mit moderater
Resistenz gegen Proteasehemmer brachte das Vorgehen einen kleinen Vorteil.
In der D:A:D-Kohorte, die ein Zusammenschluss vieler großer Kohorten ist, war Abacavir und
Didanosin mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Die Thymidinanaloga Zidovudin und Stavudin hatten
keinen solchen Effekt. Eine pathophysiologische Erklärung für dieses Phänomen gibt es bislang nicht.
In der HEAT-Studie wurden die NRTI-Fixkombinationen Abacavir/Lamivudin und
Tenofovir/Emtricitabin jeweils zusammen mit Lopinavir/r erstmals direkt miteinander verglichen. Die beiden empfohlenen
Firstline-Kombinationen erwiesen sich dabei als ebenbürtig.
Seit 1993 wurden in den USA drei afroamerikanische Kleinkinder durch vorgekaute Nahrung
infiziert. Die CDC empfiehlt daher, insbesondere bei blutenden Mundläsionen, auf diese Praktik zu verzichten.
Der CCR5-Antagonist Vicriviroc wird derzeit in einer Phase-2-Studie an stark vorbehandelten
Patienten geprüft. Vicriviroc Die 48-Wochen-Daten sind vielversprechend. Vicriviroc war Placebo signifikant überlegen
und wurde sehr gut vertragen.
Grundlage der Zulassung des ersten Integrasehemmers Raltegravir waren die 24-Wochen-Daten
der nach wie vor laufenden BENCHMRK-Studien. Die Ergebnisse dieser Studien nach mittlerweile 48 Wochen belegen, dass
Raltegravir bei den stark vorbehandelten Patienten lang anhaltend signifikant stärker wirksamer ist als eine optimierte
Basistherapie alleine.
Die SMART-Studie wurde im Januar 2006 wegen einer erhöhten Komplikationsrate unter
strukturierten Therapiepausen vorzeitig abgebrochen. Alle Patienten wurden aufgefordert, ihre Medikamente kontinuierlich
einzunehmen. Ein Jahr später war das Risiko immer noch leicht erhöht.
Prof. Gerd Fätkenheuer, Köln
CCR5 - CCR5-Antagonisten - neue Substanzen und neue Daten
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