Boceprevir und Telaprevir auch bei HIV/HCV-Infektion erfolgreich
Boceprevir
In der Phase-2-Studie mit Boceprevir wurden 100 therapienaive HIV/HCV-Koinfizierte entweder mit Standardtherapie (48 Wochen pegIFN/RBV) oder Tripletherapie mit Boceprevir (4 Wochen lead in, 44 Wochen pegIFN/RBV/BOC) behandelt.
Alle Patienten hatten eine ART und zwar einen geboosterten Proteasehemmer plus 2 NRTI. Die Wechselwirkungen zwischen Boceprevir und geboosterten Proteasehemmern wurden erst nach Abschluss der Studie bekannt.
12 Wochen nach Therapieende (SVR12) war HCV bei 61% der Patienten unter Boceprevir HCV nicht nachweisbar im Vergleich zu nur 27% nach Standardbehandlung. In der Tripletherapie-Gruppe wurden 2 Relaps und in der Kontroll-Gruppe 1 Relaps beobachtet.
Die HIV-Viruslast während der Hepatitistherapie stieg bei 3 Patienten unter Boceprevir und bei 4 Patienten in der Kontroll-Gruppe an. Offenbar waren in dieser Studie die Wechselwirkungen zwischen Boceprevir und geboosterten Proteasehemmern klinisch nicht relevant. Dennoch bleibt die Empfehlung des Unternehmens, die Substanz nicht zusammen mit geboosterten Proteasehemmern einzusetzen bestehen.
Verträglichkeit
Das Nebenwirkungsprofil von Boceprevir war wie erwartet. Im Vergleich zur Standardtherapie wurden häufiger beobachtet: Anämie (41% vs 26%), Fieber (36% vs 21%), Schwäche (34% vs 24%), Appetitlosigkeit (34% vs 18%), Diarrhoe (28% vs 18%), Erbrechen (28% vs 15%), Dysgeusia (28% vs 15%) and Neutropenie (19% vs 6%).
Telaprevir
In der Phase-2-Studie mit Telaprevir wurden 13 therapienaive HIV/HCV-Koinfizierte ohne ART und 47 Patienten mit ART (ATV/r oder EFV jeweils in Kombination mit TDF/FTC) entweder konventionell 48 Wochen mit pegIFN/RBV oder mit Tripletherapie (12 Wochen pegIFN/RBV/Telaprevir gefolgt von 36 Wochen pegIFN/RBV) behandelt.
12 Wochen nach Therapieende (SVR12) waren 74% der Patienten nach Tripletherapie HCV-frei im Vergleich zu 45% nach Standardtherapie. Ein vergleichbarer Unterschied war bei Patienten mit und ohne ART sowie bei beiden ART-Regimen nachweisbar.
Bei 2 Patienten (5%) im Telaprevir-Arm war die Behandlung gemäß den Stopp-Regeln abgebrochen worden im Vergleich zu 7 Patienten (32%) unter Standardtherapie.
In der Telaprevir-Gruppe kam es bei 3 Patienten zum HCV-Durchbruch unter Therapie und bei einem Patienten (3%) nach der Behandlung zum Relaps im Vergleich zu 2 Patienten (15%) unter Standardtherapie.
Im Hinblick auf die Verträglichkeit gab es keine Überraschungen. Unter Telaprevir klagten mehr Patienten über Juckreiz (39% vs 9%), Kopfschmerzen (37% vs 27%), Übelkeit (34% vs 23%), Hautausschlag (34% vs 23%), Fieber (21% vs 9%) und Depression (21% vs 9%).