Vaginalring senkt HIV-Risiko
Der Vaginalring, der über 4 Wochen lang das NNRTI Dapivirin freisetzt, wurde in zwei Studien geprüft. An den Placebo-kontrollierten Studien ASPIRE und der „Ring-Studie“ nahmen über 4500 Frauen im südlichen Afrika teil. Die Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren erhielten alle vier Wochen im Studienzentrum einen neuen Silicon-Ring mit oder ohne Wirksubstanz. Im Lauf von fast zwei Jahren verminderte der Dapivirin-Ring das Risiko einer HIV-Infektion im Schnitt um etwa 30%, wobei deutliche Unterschiede der protektiven Wirkung in Abhängigkeit vom Alter der Frauen beobachtet wurden.
In der Gruppe der jungen Frauen im Alter zwischen 18-21 Jahren, die auch die höchste HIV-Infektionsrate hatte, verminderte der Ring das Infektionsrisiko lediglich um 10% im Vergleich zu 60% bei den über 25jährigen Frauen. Der Grund für diese Differenz ist möglicherweise die schlechtere Adhärenz der jungen Frauen, aber auch eine höhere Vulnerabilität könnte eine Rolle spielen. Die Häufigkeit von Analsex (2-6%) sowie STI (30%) hatte sich im Lauf der Studie nicht verändert.
Kommentar Dr. Ramona Pauli, München
Die orale PrEP mit Tenfovir/Emtricitabin ist sicherlich effektiver als der Vaginalring, dennoch ist die Studie ein wichtiger Meilenstein auf der Suche nach einer für Frauen besonders geeigneten Prophylaxe. Der Vaginalring mit Dapivirin funktioniert, wenn er auch angewandt wird. Offenbar wurde der Ring aber häufig entfernt und nicht wieder eingesetzt. Dünnere Ringe und vor allem die Kombination mit Kontrazeptiva würde die Adhärenz sicher verbessern.