HIV und Testosteron

Boston, 10.03 2020

Testosteron erhöht kardiovaskuläres Risiko

In der amerikanischen MACS-Kohorte wurde die Entwicklung des kardiovaskulären Risikos anhand von Koronarplaques in CT-Aufnahmen über 4,6 Jahre anhand beobachtet. Verglichen wurden HIV-Positive (40-70 Jahre) mit

  • Testosteron-Therapie bei erster und letzter Aufnahme
  • Testosteron-Start nach der ersten Aufnahme
  • früherem Testosteron-Gebrauch und Stopp bei der ersten Aufnahme
  • nie Testosteron

Die Testosterongabe über die Beobachtungszeit erhöhte die Progression von Koronarkalk, aber nicht von nicht-kalziumhaltigen Koronaplaques. Das Progressions-Risiko bei Testosteronstart bei der Eingangsuntersuchung war doppelt so hoch wie bei früherem Testosterongebrauch. Gleichzeitig waren niedrige Testosteronspiegel (< 300ng/dl) bei Studienbeginn ebenfalls mit einem erhöhten Risiko assoziiert.

Kommentar Dr. Ramona Pauli, München:

Die Studienlage zu Testosteron und kardiovaskulärem Risiko ist widersprüchlich. Auch diese erste Untersuchung bei HIV-positiven Männern gibt keine klare Antwort auf die Frage, ob Testosteron das Herzinfarkt-Risiko erhöht. Es erhärtet allerdings die Hinweise, dass Testosteron kein „Lifestyle“-Medikament ist und nur bei nachweislich erniedrigtem Testosteronspiegel eingesetzt werden sollte. 


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