Intakte provirale DNA nimmt bei suppressiver Therapie über die Zeit ab
Während die Gesamtmenge der proviralen DNA auch bei jahrelanger erfolgreichr antiretroviralen Therapie (ART) praktisch konstant bleibt, zeigen neue Arbeiten der AIDS Clinical Trials Group (ACTG), dass die intakte provirale DNA tatsächlich abnimmt, wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze bleibt. Das Fehlen intakter proviraler DNA "bedeutet, dass Zellen, die replikationskompetentes HIV enthalten ... verloren gehen", betont das ACTG-Team.
HIV-Forscher verwenden jetzt einen Test auf intakte provirale DNA (IPDA), der intakte und defekte provirale HIV-DNA getrennt misst und eine bessere Bestimmung der Replikationskompetenz des Virus ermöglicht. Intakte plus defekte provirale DNA ergibt die gesamte provirale DNA. ACTG-Forscher führten diese Studie durch, um herauszufinden, ob die Werte intakter proviraler DNA bei Personen, die eine suppressive ART einnehmen, mit der Zeit sinken und ob die Werte intakter proviraler DNA mit anderen Laborwerten der HIV-Persistenz oder Aktivierung korrelieren.
Die Forscher wählten 50 Personen aus der ACTG-HIV-Reservoir-Kohorte (ACTG A5321) aus, die in einer ACTG-Studie mit der ART begannen und eine gut dokumentierte Viruslast unter der Nachweisgrenze hatten. Nachdem diese Personen im Median 7,1 Jahre lang ART eingenommen hatten, haben die Forscher intakte provirale DNA gemessen (Zeitpunkt 1), dann erneut im Median 3,7 Jahre später (Zeitpunkt 2). Sie verglichen die Ergebnisse der Tests mit intakter proviraler DNA mit drei anderen Messungen der Viruspersistenz im Blut: (1) HIV-1 RNA durch Integrase-Single-Copy-Assay, (2) HIV-pol-DNA und (3) zellassoziierte, nicht gespleißte HIV-pol-RNA. Sie maßen auch verschiedene Marker für Entzündung, T-Zell-Aktivierung oder -Proliferation und T-Zell-Erschöpfung.
Von den 50 rekrutierten Personen waren 37 (74%) Männer, 26 (52%) Weiße, 14 (28%) Hispanoamerikaner und 10 (20%) Schwarze.
Die gesamte HIV-DNA blieb vom Zeitpunkt 1 bis zum Zeitpunkt 2 stabil (Medianwert 821 und 836 Kopien/Millionen CD4-Zellen) ebenso die zellassoziierte RNA (51 und 45 Kopien/Millionen CD4-Zellen) und der Anteil der Teilnehmer mit HIV-RNA unter 0,3 Kopien/ml im Single-Copy-Assay (55% und 55%).
Aber die Werte intakter proviraler DNA fielen mit der Fortsetzung der suppressiven ART von 65 Kopien/Million CD4-Zellen zum Zeitpunkt 1 auf 53 Kopien/Million CD4-Zellen zum Zeitpunkt 2. Zwischen den beiden Zeitpunkten hatten 83% der Teilnehmer fallende Werte intakter proviraler DNA, während diese Werte bei den anderen 17% anstiegen. Die mittlere Halbwertszeit der intakten proviralen DNA betrug 7,1 Jahre (95% Konfidenzintervall [CI] 4,7 bis 18 Jahre). Die Forscher fanden keine Hinweise darauf, dass sich der Zerfall der intakten proviralen DNA nach Alter, Geschlecht, ART in der Vorgeschichte, oder aufgrund der Entzündungs- oder Aktivierungsmarker unterschied.
Weitere Ergebnisse im Detail:
- Defekte provirale DNA nahm bei suppressiver ART im Laufe der Zeit nicht ab. Infolgedessen lag die mittlere Halbwertszeit für die gesamte provirale DNA (intakt plus defekt) bei langen 30 Jahren (95% CI 12 bis 81).
- Höhere intakte provirale DNA korrelierte positiv mit zellassoziierter HIV-DNA, zellassoziierter RNA und HIV-1-RNA mittels Integrase-Single-Copy-Assay. Höhere HIV-DNA vor der Therapie war mit höheren intakten proviralen DNA-Spiegeln unter ART assoziiert, selbst nach statistischer Anpassung für die Menge viraler RNA vor Therapie.
- Intakte provirale DNA korrelierte nicht mit den Entzündungsparametern während der ART, gemessen an 7 Markern, nach Anpassung für RNA vor der Therapie und Jahre auf ART zum Zeitpunkt 1. Die Ermittler fanden keine Korrelationen, die intakte provirale DNA mit T-Zell-Aktivierungs- oder Erschöpfungsmarkern in Verbindung brachten.
Das ACTG-Team schlug vor, dass die "dynamischere Natur der intakten proviralen DNA-Landschaft" im Vergleich zum Niveau der gesamten proviralen DNA die Messung dieser Variablen unterstützt, um die Auswirkungen von Strategien zu verfolgen, die auf das HIV-Reservoir abzielen.