Analkrebs/HPV-Infektion
Vorläufer von Analkarzinomen sind anale Dysplasien, die insbesondere
bei HIV-positiven MSM häufig vorkommen. Hintergrund ist die Infektion
mit HPV (Humane Papilloma Viren). Die Viren können Feigwarzen, geringe
und hochgradige Dysplasien (LSIL und HSIL) verursachen und zum Analkrebs
führen. Allerdings führt nicht jede Dysplasie zum Krebs.
In der australischen Studie SPANC (Study of the Prevention of Anal
Cancer) werden derzeit 600 Männer beobachtet. In einer Zwischenanalyse
wurden nach einem Jahr die Daten von 450 MSM (durchschnittliches Alter
49 Jahre) ausgewertet. 30% davon sind HIV-positiv.
HIV-positive Männer hatten im Analabstrich gleich häufig (20% vs
18%), in der Histologie allerdings deutlich häufiger schwere Dysplasien
(HSIL) (40 vs 27%). 45 Männer von den 197 Männer ohne HSIL bei
Studienbeginn entwickelten im Lauf der Beobachtung eine schwere
Dysplasie.
Die Inzidenz wurde mit 16 Fällen/100 Personenjahren berechnet, das
sind 6 Neuerkrankungen pro Jahr, wobei die Rate bei den HIV-positiven
Männern doppelt so hoch war wie bei den HIV-negativen war. Der
Unterschied war aber statisch nicht signifikant. Eine Infektion mit
HPV-16, HPV-18 oder einem anderen Hochrisiko HPV-Typ war wie erwartet
mit einem höheren Risiko für hochgradige Dysplasien verbunden.
Normalerweise werden schwere Dysplasien gleich behandelt, d.h.
entfernt. Im Rahmen der Studie wurde jedoch der weitere Verlauf ohne
Therapie beobachtet. Bei der Hälfte der Männer (61/112) mit schwerer
Dysplasie (HSIL) bei Studienbeginn bildete sich die Läsion im Lauf eines
Jahres von alleine zurück und zwar unabhängig von HIV-Status und Alter.
Der Autor der Untersuchung empfiehlt daher, hochgradige Läsionen zunächst zu kontrollieren und erst bei Persistenz zu behandeln.