Internationale Aids Konferenz 2018
Dolutegravir- Monotherapie
Zur Dolutegravir-Monotherapie wurden zwei kontrollierte Studien vorgestellt. In der Schweizer Studie wurden 101 Patienten, die seit der akuten Infektion stabil behandelt waren, entweder auf Dolutegravir allein umgestellt oder mit ihrer Tripletherapie weiterbehandelt. Die ART war im Schnitt 35 Tage nach Infektion eingeleitet worden und die Patienten waren über 48 Wochen stabil unter der Nachweisgrenze. Zu Woche 36 gab es unter Dolutegravir Mono ein virologisches Versagen. Der Patient wurde jedoch aus der Analyse ausgeschlossen, da er bei Therapiebeginn doch keine akute HIV-Infektion hatte. Insofern war in dieser Analyse Dolutegravir zu Woche 36 dem Tripleregime nicht unterlegen und auch im Liquor fanden sich keine Viren. Kritikpunkt an der Studie war – abgesehen von ethischen Aspekten – die nur im Monotherapiearme deutlich höhere Kontrollfrequenz (quasi alle 4 Wochen), die die Compliance erhöht haben könnte.
In der zweiten Studie aus Frankreich wurden 178 Patienten, die unter Dolutegravir/Abacavir/Lamivudin >12 Monate stabil supprimiert waren, entweder weiterbehandelt oder auf Dolutegravir Mono umgestellt. Bis Woche 24 waren die Gruppen vergleichbar, danach wurden virologische Versagen immer häufiger beobachtet, so dass die Studie zu Woche 48 abgebrochen wurde. Unter Dolutegravir-Monotherapie wurden 7 Therapieversagen beobachtet, wobei 2 Patienten eine Integrase-Resistenz (1x S147G+N155H, 1x R263K) entwickelten. Risikofaktoren für eine Resistenz waren ein niedriger CD4-Nadir, eine niedrige CD4-Zahl sowie ein positives Signal bei der Viruslast beim Switch.
Braun DL et al, Simplification to dolutegravir monotherapy is non-inferior compared to continuation of combination antiretroviral therapy in patients who initiated combination antiretroviral therapy during primary HIV infection: A randomized, controlled, non-inferiority trial. AIDS 2018: 22nd International AIDS Conference, Amsterdam, Netherlands, July 23-27, 2018. Abstract TUAB0102