PROGRESS: Neue Firstline-Option Raltegravir plus Lopinavir/r
In der Firstline-Therapie wirkt der Integrasehemmer Raltegravir (Isentress®) in Kombination Lopinavir/r (Kaletra®) genauso gut wie der geboosterte Proteasehemmer mit Nuke-Backbone TDF/FTC (Truvada®).
In der PROGRESS-Studie wurden erstmals die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Nuke-freien Proteasehemmer-basierten Regimes geprüft und zwar Lopinavir/r in Kombination mit dem Integrasehemmer Raltegravir vs. dem Nuke-Backbone TDF/FTC.
Studiendesign
An der internationalen Studie nahmen 106
therapienaive Patienten teil. Sie erhielten als Firstline-Therapie Lopinavir/r
BID in Kombination mit Raltegravir BID oder TDF/FTC OD. Primärer Endpunkt nach
48 Wochen war der Anteil der Patienten mit einer Viruslast <50 Kopien/ml.
87% der Patienten waren Männer. Das durchschnittliche Alter lag bei 40 Jahren. Die CD4-Zellzahl betrug rund 300/ml, die Viruslast 4,25 log.
Ergebnisse
Nach 48 Wochen hatten gleich viele Patienten
unter der Kombination mit Raltegravir das Therapieziel erreicht (83% vs 85%),
wobei die Viruslast der Patienten in der Raltegravir-Gruppe ähnlich wie in der
STARTMRK-Studie (TDF/FTC plus RAL vs. Efavirenz) initial deutlich rascher
abfiel.
Ein virologisches Versagen wurde insgesamt nur bei 3 Patienten (1,5%) beobachtet. Der immunologische Effekt war ebenfalls vergleichbar.
Verträglichkeit
Die Verträglichkeit beider Regime war sehr gut. Wegen Nebenwirkungen schieden lediglich 4 Patienten (1,9%) aus. Eine Diarrhoe wurde bei 8% der Patienten in der Raltegravir-Gruppe und bei 13% in der TDF/FTC-Gruppe beobachtet. Nebenwirkungen, die unter Raltegravir häufiger auftraten, waren eine Erhöhung der Kreatininkinase (13% vs. 4%) sowie eine moderater Anstieg von Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceriden.