Funktionelle Heilung – Ein Fall aus Deutschland
Bei dem mittlerweile 67jährigen Patienten wurde 1999 die Diagnose einer akuten HIV-Infektion gestellt. Der ELISA-Test war positiv, der Western Blot noch nicht ganz. Die Viruslast lag bei >1 Millionen Kopien/ml, die CD4-Zahl knapp <500/µl.
Ein Monat nach der Diagnose begann die Therapie wegen eines akuten Virusinfekts mit AZT/3TC und Efavirenz. Die Viruslast fiel rasch unter die Nachweisgrenze und mit Ausnahme zweier kleiner Blips in den ersten zwei Jahren blieb sie konstant supprimiert über 140 Wochen. Die CD4-Zahl war stabil bei Werten zwischen 900 und 1000/µl.
2004 setzte der Patienten die Therapie ab. Anschließend kam es zu einem minimalen Rebound <100 Kopien/ml. Ab dem dritten Monat nach Therapieende lag die Viruslast (bis heute) unter der Nachweisgrenze – selbst im ultrasensitiven Assay.
In Liquor und Darmbiopsien war keine HIV-RNA und in den peripheren PBMC keine HIV-DNA nachweisbar. Lediglich im Tierexperiment konnte vermehrungsfähiges HIV von diesem Patienten produziert werden.
Anders als in den bisher beschrieben Fällen hatte der Patienten eine starke und breite CD8-Aktivierung sowie CD4-T-Zellantwort. Einige Charakteristika der T-Zellfunktionen waren vergleichbar mit denen bei Elite-Kontrollers