STI-Kongress
in Berlin
Sexuelle
Gesundheit nur
interdisziplinär
zu erreichen
Der Jubiläumskongress fand vom 14.-16. Juni 2012
im Roten Rathaus in Berlin statt. Wie wichtig der Fokus auf STI-Prävention ist,
machen beispielsweise die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Robert
Koch-Institutes zu den Syphilis-Neuinfektionsraten deutlich: In den städtischen
Hochburgen ist diese um fast ein Viertel angestiegen. Ein anderes Problem, was
aktuell diskutiert wird, sind die zunehmend Verbreitung findenden
hyperresistenten Gonorrhoe-Erreger (Gonokokken).
Eröffnungsveranstaltung des Jubiläumskongresses im Festsaal im Roten Rathaus, Berlin
Prof. Petzoldt (Ehrenpräsident der DSTIG) diskutiert mit der Referentin Dr. Potthoff (Dermatologische und Venerologische Klinik der Ruhr-Universität). Die Tagungspräsidenten Prof. Krieg (Universität Köln) und Prof. Sterry (Charité Berlin) leiteten die Session
Die Diskussion auf dem Kongress zeigte, dass diesen Herausforderungen nur effektiv begegnet werden kann, wenn Behandler (Niedergelassene, Kliniker, öffentlicher Gesundheitsdienst) eng mit Beratungsstellen zusammenarbeiten und die Versorgung so niedrigschwellig und möglichst interdisziplinär angeboten wird, dass alle Personen Zugang zur Gesundheitsversorgung erhalten. „Wir müssen die Gesellschaft intensiv über STI informieren, dieses Thema aus der „Schmuddelecke“ holen und in Prävention und neue Behandlungsstrategien investieren“ sagt Professor Brockmeyer, Präsident der DSTIG.
Handlungsbedarf wurde deutlich
Auf dem Kongress wurde das gesamte Spektrum klinischer, therapeutischer und sozialwissenschaftlicher Fragestellungen rund um die sexuelle Gesundheit aufgearbeitet: Von der Vorstellung der neuen BZgA-Kampagne zu STI, über die Herausforderungen, die Antibiotika-resistenten STI-Erreger darzustellen, von sexualpädagogischen Themen wie beispielsweise Optimierung der Arzt-Patienten Gespräche, das Bedürfnis nach STI-Screening Untersuchungen sowie der Dokumentation epidemiologisch relevanter Daten zu STI bis hin zur Forderung zur Vergütung von Beratungsgesprächen und STI-Vorsorgemaßnahmen. Verabschiedet und in kürze publiziert wird die auf dem Kongress diskutierte Behandlungsleitlinie zur Gonorrhoe, die aufgrund der zunehmenden Resistenzproblematik dringend erforderlich ist.
Junge Forscher auf den Pfaden der Leopoldina
Dass Forschertreffen auch anders funktionieren, hat das Leopoldina-Symposium in Berlin bewiesen, welches einen Tag vor dem STI-Kongress stattfand: Organisiert wurde das Treffen von der DSTIG, die bewusst den Akzent auf den Austausch zwischen Jung und Alt, Wissenschaft und Klinik setzte. Thema waren neue antimikrobielle Therapien und Regulationsmechanismen der Erregerabwehr. Die Tagungspräsidenten Professor Krieg, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, und Professor Sterry, Dermatologische Klinik der Charité Berlin, lobten das weite Spektrum der Vorträge und die Reihe der nationalen und internationalen Experten. Das Symposium gab zugleich den Anstoß für die Gründung einer neuen „Wissenschafts-Sektion“ der DSTIG – hier werden zukünftig junge Wissenschaftler gemeinsam zu STI forschen und sich vernetzen.
Videoclips aller Vorträge des Leopoldina-Symposiums sowie Vorträge und Poster des STI-Kongresses können unter www.dstig.de/mediathek.html angesehen werden. Webseiten: www.dstig.de und www.leopoldina.org.