1/2015 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Frühjahrsputz bei der ART
Wer kennt ihn nicht, den Spruch „Never change a winning team“? Und wer kennt sie nicht, die multiresistenten Patienten, die unter diesem Motto über viele Jahre eine komplexe ART einnehmen. Eine Umstellung wird nur selten in Angriff genommen, denn Arzt und Patient sind zufrieden, dass es endlich funktioniert. Meist ist es ein neuer Behandler, der den Stein ins Rollen bringt. Aber nach dem Plädoyer von Christian Hoffmann prüfen vielleicht auch die „alten“ Behandler neue Optionen...
AMNOG oder Was brauchen wir wirklich?
Jahrelang
wurde die Reduktion der Tablettenzahl in der HIV-Medizin als großer
Erfolg gefeiert. Doch plötzlich kräht kein Hahn danach, wenn die
Fixkombination Darunavir/Cobicistat in Deutschland nicht auf den
Markt kommt. Ein Proteasehemmer-basiertes Regime wird von drei
Tabletten auf zwei Tabletten reduziert, wer braucht das schon in
Zeiten von Ein-Tabletten-Regimen? Ich bin der Meinung, das braucht
man sehr wohl – beispielsweise für Vorbehandelte mit schwieriger
Adhärenz. Die Motivation des Herstellers, das Produkt nicht
einzuführen, ist
angesichts des wirtschaftlichen Nachteils
verständlich. Hier muss an der Wurzel dieser Entwicklung, nämlich
am AMNOG nachgebessert werden.
PrEP auch in Deutschland?
Das spannendste Thema der CROI (zumindest für die meisten deutschen Teilnehmer) war in diesem Jahr die PrEP. Die PrEP funktioniert im sogenannten Alltag und wahrscheinlich sogar episodisch gegeben. Nun soll die PrEP endlich auch in Deutschland zur Verfügung stehen. Klar! Warum auch nicht? Die entscheidende Frage lautet vielmehr: Wer soll das bezahlen? Hier darf man auf die Diskussion gespannt sein, denn das Feld ist übersät mit Tretminen von politischer Korrektheit. HIV&more wird dazu im nächsten Heft berichten.
Dr. Ramona Pauli