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AIDS-Stiftung: 2014 erstmals mehr Frauen als Männer hilfsbedürftig
©Sebastian Zimer, DAS
Seit vielen Jahren stellen mehr Frauen Hilfsanträge bei der Stiftung, als dies aufgrund ihres Anteils an den Menschen mit HIV zu erwarten wäre. Im Jahr 2000 lag der Anteil weiblicher Antragstellender noch bei 25,2%, im Jahr 2010 bei 44,4%, nun bei 50,3%. Demgegenüber sind von allen HIV-positiven Menschen in Deutschland nach wie vor weniger als 20% weiblich. Von den weiblichen Antragstellenden sind rund 62% im Ausland geboren. Dies entspricht dem all-gemeinen Trend, dass immer mehr Hilfesuchende bei der Stiftung nicht in Deutschland geboren wurden (47% aller Antragstellenden). Der Schwerpunkt der Menschen mit Migrationshintergrund liegt dabei eindeutig in Subsahara-Afrika, gefolgt von Osteuropa. Diese Zahlen finden sich im aktuellen Jahresbericht 2014 der AIDS-Stiftung.
Zu ihren vier Förderbereichen erhielt die Deutsche AIDS-Stiftung im Jahr 2014 insgesamt 2.053 Anträge, 1.934 Anträge auf Einzelhilfen, 24 Anträge auf sogenannte Gruppenhilfen, 90 Anträge für nationale sowie fünf Anträge für internationale Hilfsprojekte. Die Zahl der abschließend bearbeiteten Anträge betrug 2.012, darunter auch Anträge, die bereits im Vorjahr gestellt worden waren. Insgesamt stellte die Stiftung für Hilfen in Deutschland 719.552 € zur Verfügung, für internationale Projekte waren es 476.946 €. International konzentrieren sich die Aktivitäten der Stiftung hauptsächlich auf die Förderung von HOPE Cape Town in Südafrika und dem DREAM-Programm des Trägers Sant’Egidio in Mosambik.
Für 1.638 bewilligte Einzelhilfe-Anträge wurden 409.732 € bereitgestellt. Der Schwerpunkt dieser Hilfen liegt in den Bereichen „Wohnung/Einrichtung“ und „medizinische Hilfsmittel/Versorgung“, die für HIV-positive Menschen von besonderer Bedeutung sind und in denen sich die Gesundheitsreformen und die Einführung der sogenannten Hartz IV-Gesetze in den Jahren 2003 bis 2005 auswirken. Die Wohnung ist nicht nur als Unterkunft existenziell wichtig, sondern auch als Erholungs- und Rückzugsort, der frei von Diskriminierungsgefahren ist. Daneben stellen Zahnbehandlungen, die bei HIV-positiven Menschen häufig aufwendiger sind und erhebliche Kosten verursachen können, eine Belastung dar, die nicht durch den gesetzlichen Festzuschuss bzw. doppelten Festzuschuss abgedeckt ist. Gleiches gilt für die Versorgung mit Hörgeräten. Bei Brillen leisten die Krankenkassen in aller Regel ohnehin gar keine Zuschüsse mehr.
Im Bereich der Gruppenhilfen bewilligte die Stiftung für 24 Anträge insgesamt 66.704 €. Diese Mittel flossen überwiegend in begleitete Reisen, die von AIDS-Hilfen und anderen lokalen Hilfsorganisationen für Betroffene organisiert wurden, die ohne Begleitung und medizinische Betreuung nicht mehr verreisen könnten. Während solcher Reisen können Betroffene Abstand vom oft beschwerlichen Alltag gewinnen, soziale Kontakte knüpfen und pflegen und neue Erfahrungen sammeln. Von den schönen Erlebnissen zehren sie oft noch Monate nach ihrer Rückkehr. 77 Projekte wurden mit 243.115 € unterstützt. In diesen Bereich fallen Hilfen für Versorgungs-, Arbeits- und Beschäftigungsprojekte, Begegnungs- und Beratungsangebote, gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie spezielle Angebote für Migranten.
Im
Bereich der Einzelhilfen setzten sich die drei großen Trends der
vergangenen Jahre fort. Neben den kontinuierlich steigenden
Hilfsanfragen von HIV-positiven Frauen nehmen auch die Antragszahlen
älterer Menschen mit HIV zu. Antragstellende in der Altersgruppe von
über 50 Jahren machten im Jahr 2000 nur 6,1% aller Antragstellenden
aus, im Jahr 2014 waren es 27,2%. Zudem ist der Anteil der Menschen,
die nicht in Deutschland
geboren
wurden, seit Beginn der Erfassung dieser Daten im Jahr 2005 von knapp
28 auf gut 47% im Jahr 2014 gestiegen.
Weitere Informationen zur Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung im Jahr 2014: http://aids.st/dwnld (Downloadlink zum Jahresbericht 2014)