Klinik für Infektiologie
Die verantwortlichen Führungskräfte bei der Eröffnung der Klinik für Infektiologie
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Foto: UK Essen
An der neuen Klinik werden die verschiedensten Infektionskrankheiten behandelt, insbesondere HIV, Infektionen bei transplantierten Patienten sowie bei schweren internistischen Begleiterkrankungen und im Isolationsbereich auf der Station M-INF auch Infektionen mit TBC, MRSA, VRE und Tropenerkrankungen. Klinikdirektor Prof. Oliver Witzke steht ein Team aus neun Ärztinnen und Ärzten sowie 32 Pflegekräften zur Seite. Als Teil des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie arbeiten die Infektiologen eng mit Mikrobiologen, Virologen und Immunologen, den organspezifischen Internisten, Pädiatern, Dermatologen, zusammen. Von diesen gebündelten Kapazitäten und dem damit verbundenen Fachwissen können alle anderen Kliniken im Rahmen von infektiologischen Konsilen profitieren.
Ausdrücklich begrüßt wird die Einrichtung dieser neuen Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI). „Das Beispiel des UK Essen zeigt, dass es möglich ist, neue Strukturen zur besseren Versorgung von Infektionspatienten an deutschen Kliniken zu schaffen, wenn die Bereitschaft dazu und eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit vorhanden sind. Solche Initiativen sind auch an anderen Standorten unbedingt erforderlich”, so Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Präsident der DGI.
Die Klinik für Infektiologie in Essen auf einen Blick
Klinikdirektor: Prof. Dr. Oliver Witzke
Beschäftigte: 48, davon 9 Ärzte und 32 speziell ausgebildete Pflegende
Betten: Über 30, davon 8 in Isolationszimmern der Sicherheitsstufe B+
Stationen: Zwei, M-INF I und M-INF II (beide in der Strahlenklinik)
Interview Prof. Oliver Witzke, Essen
Wichtiger
Impuls für die Zukunft
Gratuliere zur Neuen Klinik! Wie lange hat es denn gedauert, bis das Projekt realisiert wurde?
Prof. Witzke: Ein Schwerpunkt der Universitätsklinik Essen ist Infektiologie und Immunologie. Hier gibt es seit 2011 eine Sektion Infektiologie und der Plan für eine eigenständige infektiologische Klinik ist fast genauso alt. Natürlich bedarf es bei einem solch ambitionierten Projekt einiger Vorbereitungen, die mehrere Jahre gedauert haben – daher freue ich mich, dass die Klinik nun eingerichtet werden konnte.
Hat der hohe Zustrom von Migranten in die Region auch eine Rolle gespielt?
Prof. Witzke: Die Entscheidung für die infektiologische Klinik ist schon früher gefallen. Wir beobachten nämlich schon seit einigen Jahren einen steigenden Bedarf an infektiologischen Betten im Haus. Aktuell ist es natürlich ein Vorteil, dass wir dieses Angebot hier haben, denn gerade in Situationen, in denen potentiell mehr Patienten mit Infektionskrankheiten in die Region kommen könnten, ist eine ständige Einrichtung wie unsere Klinik von Nutzen.
Wie wird die neue Klinik angenommen?
Prof. Witzke: Die Einrichtung einer solchen Klinik ist nahezu einmalig. Und ohne den Konsens und die Unterstützung von allen Seiten wäre das Projekt nicht realisiert worden. Innerhalb der Klinik sind wir medizinisch bereits gut vernetzt, aber es ist auch noch einiges zu tun, z.B. im administrativen Bereich.
Wie ist die Zusammenarbeit im HIV-Bereich?
Prof. Witzke: Die Zusammenarbeit mit dem HIV-Bereich ist inhaltlich und persönlich sehr gut und wird in Zukunft noch enger werden. Davon werden alle profitieren, Ärzte und Patienten.
Was sind ihre Ziele für die Zukunft?
Prof. Witzke: Wir haben jetzt eine eigenständige Struktur. Das bedeutet, dass wir uns auf unser Kernfach, die Infektiologie, konzentrieren können. Die Kollegen können ein eigenständiges infektiologisches Profil aufbauen. Mein wissenschaftlicher Schwerpunkt sind Infektionen bei immungeschwächten Patienten, insbesondere nach Organtransplantation.
Die Infektiologie in Deutschland ist ja im Vergleich zu anderen Ländern strukturell nicht gut etabliert. Wird das Beispiel von Essen Schule machen?
Prof. Witzke: Das hoffe ich sehr. Die Gesellschaft für Infektiologie, allen voran der Vorsitzende Prof. Gerd Fätkenheuer aus Köln, hat das Projekt massiv unterstützt, denn wir brauchen eigenständige Strukturen um infektiologische Patienten optimal zu versorgen, Kollegen auszubilden und zu forschen. Ich bin zuversichtlich, dass von unserer Klinik wichtige Impulse ausgehen werden und andere unserem Beispiel folgen werden.
Danke für das Gespräch