1/2021 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Wen impfen Sie zuerst?
Ab Ostern sollen Hausärzt*innen gegen Corona impfen. 20 Impfdosen pro Woche. Möglichst nach Priorisierung, aber Abweichungen unbürokratisch erlaubt. Endlich, wie schön! Meine Geschwister werden nicht mehr mit mir sprechen, meine Freunde den Kontakt abbrechen, die Bekannten mich nicht mehr erkennen und meine Patienten mich verklagen – wenn ich sie nicht impfe. Wie man das Beste aus diesem politisch induzierten Dilemma macht, haben uns die Politiker schon selbst gezeigt: Profit draus schlagen!
Ich plädiere für die Versteigerung der Impfungen im Internet je nach Mut auf der Praxiswebseite oder im Darknet.
Corona und das journalistische Dilemma
Seit einem Jahr steht Corona im Mittelpunkt aller Medien. An diesem Thema kommt man nicht vorbei und als Zeitschrift mit infektiologischem Schwerpunkt erst recht nicht. Doch wie soll ein Heft wie HIV&more, das alle drei Monate erscheint, mit einer zunehmend digitalen Berichterstattung mithalten, die „News“ quasi stündlich in die Welt setzt? Bei einer Infektion, bei der fast ebenso schnell neue wissenschaftliche Daten und Meinungen veröffentlich werden? Bei Infektiologen/Virologen, die von klinischer Arbeit und journalistischer Nachfrage überlastet sind? Dennoch hat es HIV&more versucht und dankt ganz besonders den Experten, die sehr kurzfristig einige aktuelle Fragen beantwortet haben.
ART, Corona und Gewicht
Nahezu
jeder Patient*in hat im letzten Jahr an Gewicht zugelegt. Da ist es
besonders schwer zu unterscheiden, ob die beklagte Gewichtszunahme
tatsächlich auf das ART-Regime oder Bewegungsmangel plus
Überernährung zurück geht. Auf der CROI wurde der Zusammenhang von
Gewichtszunahme unter Integraseinhibitoren und TAF erneut bestätigt.
Doch Daten, die eine Gewichtsabnahme durch Wechsel des Regimes
zeigen, fehlen. Was tun?
Kalorienreduktion und Sport sind gut,
aber oft nicht ausreichend effektiv. Bei Adipositas kann man
Patient*innen auch als Nicht-Diabetologe medikamentös unterstützen.
Dr. Ramona Pauli