2/2022 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Infektiologie wird nicht langweilig !
In diesem Heft gibt es gleich drei aktuelle Beiträge zu Infektionskrankheiten, die für Schwerpunktpraxen besonders relevant sind:
Affenpocken – eine neue STI bei MSM?
Die Praxis hat sich noch nicht ganz von Corona erholt, kommt schon wieder eine neue Virusinfektion um die Ecke: Affenpocken, diesmal als sexuell übertragbare Infektion bei MSM. Die Entwicklung ist rasant und infektiologische Schwerpunktpraxen mit vielen MSM werden diesmal noch mehr gefordert sein als bei Corona.
Neue
gefährliche HIV-Variante?
Gefahren
für die Gesundheit sind in den Medien ein sehr beliebtes Thema und
seit der Corona-Pandemie kann sich auch jeder unter dem Begriff
„gefährliche Virus-Variante“ etwas vorstellen. Doch was ist
wirklich dran?
Prof. Josef Eberle vom Nationalen
Referenzzentrum für Retroviren und Dr. Kirsten Hanke vom Robert
Koch-Institut nehmen Stellung.
Cave: Extrem multiresistente Shigellen
Shigellen-Ausbrüche bei MSM gibt/gab es immer wieder. Doch nun ist ein neuer extrem resistenter Shigellen-Stamm aufgetaucht. Keimnachweis und Resistenztest sind obligat.
Ukraine – alle helfen mit!
Der
Krieg in der Ukraine betrifft uns alle. Als HIV-Schwerpunktärzt*innen
fällt uns eine ganz besondere Aufgabe zu, die Versorgung von
geflüchteten Menschen mit Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis
und/oder Tuberkulose.
Erfreulich und (zumindest für mich)
überraschend: Die meisten Ukrainer*innen sind gut eingestellt.
Einige bringen sogar Laborwerte und Berichte mit.
Trogarzo® – die dunkle Seite des AMNOG
Ibalizumab, eine Substanz mit neuartigem Wirkmechanismus und Hoffnung bei Multiklassenresistenz in der Salvage-Situation. Doch nun ist das Medikament in Europa nicht mehr verfügbar. Der Hersteller konnte im Rahmen des deutschen AMNOG-Prozesses keinen zufriedenstellenden Preis erzielen für weniger als 10 (!) Patient*innen in Deutschland.
Dr. Ramona Pauli