Booster-Impfung auch bei schlechtem Immunsystem effektiv
Personen mit relevantem Immundefekt, also auch HIV-Patient*innen mit niedrigen CD4-Zahlen, sprechen schlechter auf Impfungen an im Sinne einer geringeren Bildung von neutralisierenden Antikörper. Für den Effekt der Booster-Impfung scheint die CD4-Zahl dagegen nicht von Bedeutung zu sein.
Eine Arbeitsgruppe des amerikanischen NIH fand rund 6 Monate nach der Grundimmunisierung von HIV-Patient*innen keine Antikörper mehr bei 62% mit CD4 <200/µl versus 15% >500/µl. Auch die T-Zell vermittelte Abwehr gemessen mit dem Interferon Gamma Test war deutlich schlechter (keine Reaktion 35% vs 7%). In einer zweiten Studien zeigte sich der Effekt der Boosterimpfung unabhängig von der CD4-Zahl. 15 Tage nach dem Booster waren in beiden Gruppen neutralisierende Antikörper nachweisbar. Das heißt, die Gedächtniszellen waren in der Lage kurzfristig Antikörper zu produzieren. Die Interferon-Gamma Antwort blieb schlechter (keine Reaktion 30% vs 3%).
Bei der Diskussion um die Impfung kristalliserte sich auch ein allgemeiner Konsensus heraus, dass der Fokus auf neutralisierende Antikörper-Spiegel nicht ausreichend sei. Vielmehr zeige sich, dass die Memory-Zellen und die CD8-Antiwort die entscheidenden Faktoren für den Langzeit-Schutz insbesondere vor einem schweren Verlauf und Virusvarianten sind.