Verlauf von MPOX bei fortgeschrittener HIV-Infektion
Nun wurden die Daten von 382 an MPOX erkrankten HIV-Positiven aus 19 Ländern mit einer CD4-Zahl <350/µl ausgewertet. Ein Drittel hatte eine CD4-Zahl zwischen 300 und 200/µl, ein Viertel zwischen 100 und 200/µl und 20% <100/µl. 90% der Erkrankten wußten von ihrer HIV-Diagnose, aber nur 60% waren behandelt und nur die Hälfte davon war supprimiert. (7%) Personen waren geimpft.
Hinsichtlich des Verlaufs läßt sich grob feststellen: Je fortgeschrittener der Immundefekt, umso schwerer der Krankheitsverlauf. Klinisch fanden sich bei 25% schwere nekrotisierende Hautläsionen, teils konfluierend und auch weit entfernt von der Eintrittsstelle des Virus, was auf eine septische Ausbreitung schließen läßt. Insgesamt bei 9% (bei CD4 <100 bei 29% ) kam es zur Organbeteiligung. In der Lunge entwickelten sich charakteristische t 5-20 mm große perivaskuläre Knötchen, 3% hatten neurologische Manifestationen und 5% eine Augenbeteiligung. Bei einem Viertel entwickelten sich zusätzlich sekundäre bakterielle Infektionen.
30% der Patienten wurden stationär aufgenommen, 9% brauchten intensivmedizinische Betreuung, aber nur 16% erhielten Tecovirimat.
Bei der Mortalität zeigte sich der gleiche Trend. 27 Menschen (7%) starben. Alle Verstorbenen hatten CD4-Zellen <200/µl. In der Gruppe 200-100µl CD4-Zellen starken 15%, in der Gruppe <100/µl 27%. Die CD4-Zahl dieser Menschen lag im Schnitt bei 35/µl und nur 7% waren supprimiert, während 30% eine hohe HI-Viruslast aufwiesen.
Bei 85 Patienten wurde erstmals eine ART eingeleitet, im Schnitt 21 Tage nach Beginn der MPOX-Erkrankung. Bei einem Viertel kam es 14 Tage später zum IRIS und die Hälfte dieser Menschen verstarb. Ob eine früherer oder späterer ART-Beginn hier vorteilhafter gewesen wäre, kann man kaut Chloe Orkin, London, nicht sagen. Fest stehe jedoch, dass neben dem fortgeschrittenen Immundefekt auch eine hohe Virämie ein wichtiger negativer Prädiktor ist.
Orkin plädierte dafür, MPOX aufgrund des schweren Verlaufs bei fortgeschrittenem Immundefekt als Aids-definierende Infektion zu klassifizieren und empfahl weiterhin die zweimalige Pockenimpfung.