Gemeinsam die HIV-Epidemie beenden – aber wie?
Menschen mit einer HIV-Infektion können mit den heute verfügbaren modernen antiretroviralen Therapien lange und gut leben. „Möglich wurde das durch das große Engagement und die enge Zusammenarbeit von Community, Aidshilfen, Ärztinnen und Ärzten sowie Pharmaunternehmen. Doch heute herrscht zum Teil das Gefühl vor, dass alles gut läuft. Deshalb sehe ich die Gefahr, Erreichtes wieder zu riskieren“, gab Dr. Carl Knud Schewe, Hamburg, zu bedenken.
Neue Wege gehen, um nicht Erreichtes zu erreichen
Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge sind in Deutschland ca. 8.000 Menschen von einer HIV-Infektion betroffen, ohne etwas davon zu wissen4. Um diese zu identifizieren und in Therapie zu bringen, reiche es den Expert:innen zufolge nicht aus, sich auf Männer zu fokussieren, die Sex mit Männern (MSM) haben. Dr. Axel Baumgarten, Berlin, betonte: „Wir müssen Wege finden, weitere Betroffenengruppen zu erreichen. Das funktioniert aus meiner Sicht am besten darüber, dass wir HIV im Gesamtkontext der sexuellen Gesundheit betrachten.“ Dem schloss sich Jens Ahrens, Berlin, an: „Um Zielgruppen über MSM hinaus zu erreichen, brauchen wir neue Allianzen – z. B. mit Imamen, um auch die muslimische Gemeinschaft zu informieren.“
Nach
Ansicht der Expert:innen könnten bestehende Ideen bzw. Systeme
genutzt und ausgeweitet werden. Schewe zufolge könnten
beispielsweise Praxisverwaltungssysteme so optimiert werden, dass sie
bei Symptomen oder Laborparametern, die mit HIV zusammenhängen
könnten, den Hinweis geben, an einen HIV-Test zu denken.
Drei Schlüssel zu mehr HIV-Diagnosen
Die
Expert:innen waren sich außerdem einig, dass die Werkzeuge, um HIV
zu beenden, vorhanden sind und erfolgreich genutzt werden. Doch um
die UNAIDS-Ziele zu erreichen, brauche es eine Mischung aus
Erkenntnis („Wen müssen wir neu erreichen und wie schaffen wir
das?“) und einer weiterhin konsequenten Nutzung und kreativen
Weiterentwicklung der zur Verfügung stehenden Maßnahmen. Martin
Thiele, Halle, mahnte in diesem Zusammenhang, dass individuelles
Engagement seine Grenzen habe: „Gesundheit allgemein hängt immer
am seidenen Faden der gesellschaftlichen und politischen Bedingungen.
Deshalb muss auch die Politik weiterhin Verantwortung übernehmen, um
die (strukturellen) Bedingungen für die HIV-Prävention sowie für
Menschen, die mit HIV leben, zu verbessern.“
Wie bestehende Ideen weiterentwickelt und ausgebaut werden können, hat sich Gilead Sciences mit der Initiative HIVISION100 in Zusammenarbeit mit HIV-Expert:innen aus Medizin, Community, Beratung und Apotheke angesehen: Immer mit der Vision, gemeinsam die HIV-Epidemie eines Tages zu beenden. Mehr zu den Ergebnissen im Report „Drei Schlüssel zu mehr HIV-Diagnosen“ finden Sie unter www.hivision100.de
von links nach rechts
Dr.
med. Axel Baumgarten, Facharzt für Allgemeinmedizin, Infektiologie;
ZfI - Zentrum für Infektiologie, Berlin
Dr.
med. Carl Knud Schewe, Facharzt für Innere Medizin, MVZ ICH
Stadtmitte, Hamburg
Martin
Thiele, Geschäftsführer, Referat Primärprävention MSM, Referat
HIV-bezogene Diskriminierung; AIDS-Hilfe Halle / Sachsen-Anhalt Süd
e.V
Jens
Ahrens, stellvertretender Geschäftsführer, Fachliche Leitung für
Prävention & Referent für Gesundheitsförderung; Berliner
Aids-Hilfe e. V.
Was es braucht, um die UNAIDS-Ziele doch noch zu erreichen
* 95-95-95 Ziele der UNAIDS: Bis 2025 sollen 95 % aller Menschen mit HIV von ihrer Diagnose wissen, davon sollen 95 % eine antiretrovirale Therapie erhalten, davon sollen 95 % eine Viruslast unter der Nachweisgrenze aufweisen.2
Literatur
1. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/47_23.pdf?_blob=publicationFile; Zugriff: 20.06.2024
2. https://aidstargets2025.unaids.org/; Zugriff: 19.06.2024
3. https://www.aidsdatahub.org/sites/default/files/resource/2023-unaids-global-aids-update-path-ends-aids-report.pdf; Zugriff: 19.06.2024
4. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/47_22.pdf?_blob?publicationFile; Zugriff:26.06.2024
Unterstützt von Gilead Sciences