Münchens Queere Geschichte
München ist die Landeshauptstadt von Bayern und nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt Deutschlands. Viele große Künstler und Schriftsteller leben teilweise oder ganz in München und Umgebung. Auch das queere Leben hat in München Tradition.
Besonders bekannt sind der Lyriker August Graf von Platen, die Schriftsteller Thomas und Klaus Mann, der Dichterkreis um Stefan George, der Arzt und Sexualforscher Magnus Hirschfeld, der Schauspieler Walter Sedlmayer und der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder und auch der bayerische König Ludwig II.. Die Homosexualität des Erbrauers der bayerischen Märchenschlösser war schon zu seinen Lebzeiten ein „offenes Geheimnis“.
Unter König Maximilian I. Joseph war Bayern einer der liberalsten deutschen Staaten. Der König reformierte 1813 das bayerische Strafgesetz und legalisierte darin einvernehmlich vorgenommene homosexuelle Kontakte. 1871 endete jedoch diese liberale Phase. Mit der Gründung des Deutschen Reichs wurde der §175 eingeführt, nach dem homosexuelle Handlungen strafbar wurden. Das Gesetz wurde 1994 endgültig gestrichen und 2017 die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich erlaubt.
Queeres Leben heute
Heutzutage konzentriert sich das schwule Leben rund um das Glockenbachviertel. In den 1970er Jahren noch Heimat des Rotlichtmilieus, wurde es in den 1980er Jahren bei Studenten, Künstlern und Schwulen beliebt. Dort, in der Reichenbachstraße, steht auch die berühmte Deutsche Eiche, seit den 1950/60er Jahren als Szenelokal etabliert und in den 70ern durch Fassbinder und seine Entourage zur berühmt-berüchtigten Legende geworden. Freddy Mercury genoss 1979 bis 1985 das schwule Leben in München. Er verstarb 1991 an AIDS. Am Sendlinger-Tor-Platz befindet sich das von Wolfgang Tillmans entworfene AIDS-Memorial, eines der wenigen Denkmäler dieser Art in Deutschland.