CROI 2010 San Francisco
16.-19. Februar 2010
Die diesjährige CROI fnidet an der westamerikanischen Küste in San Fransisco statt. Erwartet werden neben neuen
Erkenntnissen in der Grundlagenforschung und zu neuen Medikamenten insbesondere Daten zu den Langzeitnebenwirkungen an
Niere und Knochen. Auch das ZNS scheint ein wichtiges Thema zu werden. HIV&more berichtet aktuell vom Kongress.Die
diesjährige CROI fnidet an der westamerikanischen Küste in San Fransisco statt. Erwartet werden neben neuen
Erkenntnissen in der Grundlagenforschung und zu neuen Medikamenten insbesondere Daten zu den Langzeitnebenwirkungen an
Niere und Knochen. Auch das ZNS scheint ein wichtiges Thema zu werden. HIV&more berichtet.
Die kontrollierte Studie ACTG 5229 belegt, das Protein Uridin hat keinen Einfluss auf eine
Lipoatrophie unter Thymidinanaloga.
Die HIV-Infektion scheint ein unabhängiger Risikofaktor für die Osteoporose zu sein. Ob auch
osteoporotische Frakturen bei HIV-Positiven häufiger sind, ist allerdings nach wie vor umstritten.
Ob Triglyceride das kardiovaskuläre Risiko beeinflussen, ist umstritten. Eine Auswertung der
großen DAAD-Kohorte zeigte keinen wesentlichen Einfluß der Triglyceride auf dasd Infarktrisiko von HIV-Infizierten.
HIV-Infizierte haben häufig einen Vitamin D-Mangel. Neuere Studien bestätigen diesen Befund, wobei
die Infektion selbst, aber auch Efavirenz eine Rolle zu spielen scheint. Eine Supplementierung von Vitamin D
scheint insbesondere unter Tenofovir empfehlenswert.
HIV-Infizierte ohne Symptome haben eine nahezu normale Lebenserwartung, insbesondere wenn die
CD4-Zahl mehr als drei Jahre über 500/µl liegt.
„Quad“ ist der vorläufige Name der Kombination aus Tenofovir, Emtricitabin, dem neuen
Integrasehemmer Elvitegravir sowie dem ebenfalls neuen Booster GS-9350, der mittlerweile den generischen Namen
„Cobicistat“ erhalten hat.
GS-9350 (Cobicistat) soll nicht nur Elvitegravir boosten, sondern auch andere Proteasehemmer. Dazu
wurde eine Studie mit Truvada® plus Reyataz® (Atazanavir), einmal geboostet mit Norvir® und zum Vergleich mit dem
neuen Booster Cobicistat durchgeführt.
Mit Spannung wurde die endgültige Auswertung der ACTG5202 Studie erwartet. Hier wurden in einem
vierarmigen Studiendesign die beiden gängigen Nuke-Backbones Tenofovir/Emtricitabin (Truvada®) gegen Abacavir/Lamivudin
( Kivexa®) mit entweder Efavirenz ( Sustiva®) oder geboostetem Atazanavir (Reyataz®/Norvir®) als Kombinationspartner
verglichen.
In der EuroSIDA-Kohorte erhöhten Tenofvir, Atazanavir, Indinavir und Lopinavir das Risiko für
eine chronische Nierenfunktionsstörung ebenso wie eine Hepatitis C-Koinfektion und Nicht-Aids-assoziierte Tumoren.
In ODIN wurde Darunavir/r 1200 mg BID gegen 800 mg OD verglichen. Die einmal tägliche Gabe war
nicht unterlegen, allerdings waren die Patienten zum großen Teil PI-naiv.
Negativ-Highlight der Session „Fortschritte der ART“ war der Vortrag zu den VICTOR 3 / 4 –Studien
zum CCR5-Hemmer Vicriviroc . Der Hersteller Schering-Plough hat es geschafft, eine Substanz, die vermutlich nicht
schlechter ist als Maraviroc, durch geschickt versemmelte Studien ziemlich alt aussehen zu lassen.
Ganz allgemein geht der Trend weg von den „klassischen“ Medikamentenklassen nRTI, NNRTI und
Proteasehemmer hin zu neuen Substanzklassen, vor allem zu Hemmstoffen der Integrations-, Enty - und
Maturationsprozesse.
Wie immer knapp und klar stellte der Leiter des amerikanischen NIAID (National Insitute of
Allergy and Infectious Diseases) Anthony Fauci, Bethesda, die Prioritäten des größten öffentlichen Geldgeber
für die HIV-Forschung dar. Auf seiner Agenda stehen drei Punkte.
HIV-Infizierte haben ein höheres Risiko an Nicht-AIDS-definierenden Tumoren zu erkranken,
insbesondere an Analcarcinomen, Hodgkin-Lymphomen sowie Leber- und Lungenkrebs. Bei Lungenkrebs ist das Rauchen als
Risikofaktor jedoch deutlich wichtiger als die HIV-Infektion.
Die Eröffnung der 17. CROI in San Francisco war schlicht. Außer einem chinesischen Drachentanz
(am Wochenende vorher war chinesisches Neujahr) gab es nichts Spektakuläres. Keine Prominenz aus Holywood oder Politik
war angereist, keine politischen Forderungen wurden gestellt.