Ausgabe 4 - Dezember 2009
Neue Leitlinien – Mehr meinung, weniger Evidenz » PEP – eine persönliche Erfahrung » In eigener Sache – Ausblick 2010
KONGRESS
Auf dem
diesjährigen ICAAC (Interscience Conference on Antimicrobial Agents and
Chemotherapy), dem größten amerikanischen Infektiologie-Kongress, kamen erneut
alle Bereiche in diesem Fachgebiet zur Sprache. Mit Spannung erwartet wurde der
australische Bericht zur Neuen Influenza, denn im dortigen Winter trafen die
Saisonale und die Neue Influenza erstmals zusammen.
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Die 60. Tagung der AASLD fand in diesem Jahr großen Zuspruch. Nach Angaben des Veranstalters waren über 8.000 Teilnehmer nach Boston gereist. Sie erlebten eine Tagung mit vielen Möglichkeiten zur Fortbildung, aber auch vielen wissenschaftlichen Neuigkeiten und Highlights. Unter anderem wurden klinische Daten zur ersten Interferon-freien direkt antiviralen Hepatitis C-Therapie vorgestellt.
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Fast pünktlich zum Karnevalsbeginn – um 11.30 Uhr am 11.11.2009 - begann der Europäische Aidskongress in Köln mit dem ersten Satelliten-Symposium. Themenschwerpunkte des Kongresses waren unter anderem der hohe Anteil an HIV-Infizierten in Europa, die von ihrer HIV-Infektion nichts wissen, die dramatisch ansteigenden Infektionszahlen in Osteuropa, vor allem in Russland unter den i.v.-Drogenkonsumenten, und die aktualisierten europäischen Leitlinien.
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AKTUELL
Die Europäische Kommission hat ihren neuen Aktionsplan gegen HIV und Aids für die Jahre 2009 bis 2013 vorgestellt. Für Europa und die angrenzenden Staaten konzentrieren sich die Aktivitäten auf drei Schwerpunkte: Prävention und Test, Hochrisiko-Gruppen und prioritäre Regionen.
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LEITLINIEN
Auf der 12. Konferenz der European AIDS Clinical Society (EACS) wurden die neuen Leitlinien zur Versorgung von HIV-Patienten vorgestellt. Die Empfehlungen sind erheblich erweitert und ergänzt worden, insbesondere der Teil Prävention und Therapie von nicht-infektiösen Begleiterkrankungen.
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Im Rahmen des Europäischen AIDS-Kongresses 2009 in Köln wurden die neuen Therapieleitlinien der Europäischen AIDS-Gesellschaft EACS vorgestellt. Ein wesentlicher Teil der Aktualisierung der umfassenden Empfehlungen beschäftigt sich mit den nicht-infektiösen Begleiterkrankungen der HIV-Infektion (Prevention and Management of Non-Infectious Co-Morbidities in HIV). In der alten Fassung standen hier vor allem die Nebenwirkungen der Therapie im Fokus. In der neuen Fassung sind Ausführungen zu kardiovaskulären, renalen, hepatischen, zentralnervösen und metabolischen Erkrankungen sowie – ganz neu – der Knochen hinzu gekommen.
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PDF ( 705 KB ) FORTBILDUNG
Nils Postel, Kathrin Tintelnot, Stephan
Dupke, Keikawus Arastéh, Berlin:
Aids ist nicht tot!
Viele haben eine vage Ahnung, manche „wissen“ mit oder ohne Test von ihrer HIV-Infektion und nehmen dennoch aus verschiedenen Gründen keine Gesundheitsversorgung in Anspruch – bis sich schließlich das Vollbild Aids entwickelt. Von einem solchen Late Presenter mit schwer diagnostizier- und behandelbaren Lungeninfektionen handelt die folgende Kasuistik.
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Die CMV-Retinitis tritt bei stark fortgeschrittenem Immundefekt oder im Rahmen eines Immunrekonstitutionssyndroms auf und kann zur Erblindung führen. Erste Symptome der Erkrankung sind Visusstörungen, die rasch abgeklärt werden müssen, denn die Behandlung kann Defekte nicht mehr rückgängig machen. Prinzipiell können Zytomegalie-Viren aber auch andere Organe befallen. Am häufigsten sind Lunge, Gastrointestinaltrakt und das ZNS betroffen.
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Thomas Mertens, Ulm – Herpesviridae – Betaherpesvirinae
Zytomegalievirus (CMV)
Erreger und Infektion
Großes umhülltes (bis 180 nm) und wenig umweltresistentes Virus mit ikosaedrischem Nukleokapsid (100 nm) und linearer Doppelstrang-DNA (240 kb). Die Vermehrung findet im Kern ausschließlich humaner Zellen statt. Die Genexpression ist kaskadenartig reguliert (immediate early-early-late). Infektiöse Nachkommenviren werden in Zellkultur in größeren Mengen erst 72-96 Stunden nach der Infektion freigesetzt. Es existiert eine Reihe von Epitopen, welche teils neutralisierende, teils nicht neutralisierende Antikörper induzieren. Die antigenen viralen Proteine sind mittlerweile in vitro exprimiert worden und finden z.T. in der Diagnostik Verwendung.
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Die Verordnung und das Management einer PEP gehören zum klinischen Alltag des HIV-Schwerpunktarztes. Doch eine kleine Unachtsamkeit, ein Nadelstich, und schon ist man plötzlich selbst Patient. Und aus dieser Perspektive sieht die Welt doch etwas anders aus…
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FORUM HEPATITIS
FORTBILDUNG HEPATITIS
Als Standardtherapie depressiver Symptome bei chronischen Lebererkrankungen haben sich selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und noradrenerg-serotonerg wirkende Substanzen etabliert. Die Dosierung sollte dabei unter engmaschiger Kontrolle konsequent bis zu einem ausreichenden Therapieansprechen gesteigert werden. Bei Nichtansprechen ist eine Kombination mit einem zweiten Antidepressivum oder ein Wechsel auf eine Substanz mit anderem Wirkprofil empfehlenswert. Die häufigsten Gründe für Nichtansprechen sind Non-Compliance, Rapid-Metabolizer sowie unzureichende Dosis und/oder Therapiedauer.
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HIV/AIDS UND KUNST
Robert Gober 1954 in Wallingford, Connecticut geboren, studierte an der Tyler School of Art in Rom und am Middlebury College, Vermont und lebt seit 1976 in New York. Gober arbeitete zunächst als Maler, doch ab 1983 wandte er sich der Objektkunst zu, wobei er Gegenstände des Alltags nachbildete und zugleich verfremdete. Seine erste Einzelausstellung hatte er 1984 in New York in der Paula Cooper Gallery. 1987 nahm Gober an der Documenta 8 teil, 2001 an der Biennale in Venedig. 2007 fand im Schaulager, Basel eine umfassende Retrospektive statt. Werke Gobers sind u.a. auch in der Sammlung Brandhorst, München zu sehen.
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MITTEILUNGEN
In Clubs und Bordellen arbeiten zunehmend Frauen, die nicht dem Bild von professionellen Sexworkerinnen, die gut informiert und selbst bestimmt ihren Beruf ausüben, entsprechen. Nach unstrukturierten Befragungen von Kooperationspartner(inne)n der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (DAH e.V.) ist der Wissensstand zu HIV und STDs bei Frauen im Sexgewerbe in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen. Besonders Frauen aus Osteuropa arbeiten häufig ohne den entsprechenden Hintergrund in Clubs und Bordellen. Der Kondomgebrauch von Prostituierten ist aufgrund der engen Situation am Markt ebenfalls zurückgegangen. Fortbildungen vor Ort können das ändern.
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Bereits 18 Zentren beteiligen sich derzeit bundesweit an der 3A-Analyse Nr. 4, einer Studie zu Initialtherapien HIV-positiver Frauen und Männer. Die prospektive epidemiologische Multicenterstudie untersucht den Einfluss des Geschlechts auf den Therapieerfolg und das Auftreten von Nebenwirkungen. Neben medizinischen Daten werden auch soziodemographische Daten erhoben und ihr Einfluss auf den Therapieerfolg untersucht. Interessierte HIV-Behandlerinnen und Behandler können sich noch an der 3A-Analyse beteiligen. Nähere Informationen zur Teilnahme finden sich auf der Homepage der Arbeitsgruppe.
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Gewiss ist es nie, ob liebevoll ausgesuchte Geschenke nach den Feiertagen nicht doch in der Tauschbörse landen, weil sie den Geschmack nicht getroffen haben. Doch es gibt eine wirklich einzigartige Gabe zum Fest der Liebe, die garantiert willkommen ist: eine „Schenken und Helfen-Spende“ an die Deutsche AIDS-Stiftung. So macht man nicht nur dem Beschenkten eine Freude, man gibt Menschen mit HIV und AIDS in Afrika die Chance auf eine gesunde Zukunft.
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Das Kompetenznetz HIV/AIDS-Projekt „Bestimmung der Inzidenz von HIV-Infektionen anhand der neu etablierten HIV-Patientenkohorte HIV-positiver ukrainischer Patienten“, das über das Internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird, zielt darauf, mit Hilfe einer Kohorte die Untersuchungen zum Vergleich des Verlaufes von HIV-Infektion und AIDS zwischen ukrainischen und deutschen HIV-Patienten durchzuführen, die Besonderheiten der medizinischen Versorgung im Bereich HIV/AIDS in Deutschland und Ukraine zu vergleichen, die individuelle Patientennachverfolgung aufgrund der Datenbasis zu ermöglichen sowie die Probleme in der Organisation von HIV/AIDS Berichterstattung in der Ukraine festzustellen.
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Das Deutsche Schwangerschaftsregister, ein Kooperationsprojekt der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) und der Arbeitsgruppe Ärztinnen und AIDS (3A) hat seine Arbeit aufgenommen. Es wird zukünftig deutschlandweit die Daten zu Schwangerschaften HIV-positiver Frauen und ihrer Kinder standardisiert erfassen. Damit wird in Deutschland erstmals eine wissenschaftliche Gesamtauswertung möglich, die auch notwendige Grundlage für einen internationalen Datenabgleich ist. Die Dokumentation im Schwangerschaftsregister hat im November in Frankfurt begonnen. Die Ergebnisse dieser Pilotphase werden auf der Fachtagung HIV und Schwangerschaft im Januar 2010 in Schlangenbad vorgestellt.
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Die Mitglieder der DAIG haben Anfang September in Köln einstimmig die Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft AIDS (PAAD) als neue Sektion in die DAIG aufgenommen. Damit ergänzt nach der Arbeitsgruppe Universal Access ein weiterer wichtiger Themenschwerpunkt die Arbeit der DAIG. Deutschlandweit 14 pädiatrische HIV-Zentren sind in der PAAD aktiv. Den Vorsitz in der PAAD hat Ulrich Baumann von der Medizinischen Hochschule Hannover.
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Ein Großteil der HIV-Infizierten in Deutschland sind Männer. Die Männermedizin als neuer Schwerpunkt in der Versorgung von HIV-Patienten gewinnt durch die sich veränderte Altersstruktur mit zunehmender Komorbiditäten an Bedeutung. Spezifische Vorsorgestrategien zur kardiovaskulären Erkrankung, Malignomen wie dem Anal- und Bronchialkarzinom müssen erarbeitet und in die ärztliche Versorgung implementiert werden, Strategien zum Rauchstopp müssen konsequent umgesetzt werden. Der Testosteronmangel und die erektile Dysfunktion werden zu selten untersucht und therapiert ebenso wie die subklinischen und „leisen“ Zeichen einer Depression.
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Mittlerweile gilt eine CD4-Zellzahl von 350/µl als Grenzwert für einen Therapiebeginn – in Deutschland werden aktuell jedoch 30-50% der HIV-Infizierten zu spät diagnostiziert. Trotzdem ist ein allgemeines HIV-Screening in medizinischen Einrichtungen in Deutschland angesichts der vergleichsweise niedrigen HIV-Prävalenz in der Gesamtbevölkerung weder sinnvoll noch wünschenswert. Statt dessen sollte die freiwillige Testung vermehrt angeboten, dann aber verknüpft werden mit einer qualifizierten Beratung. Die HIV-Testung ist dabei kein eigenständiges Ziel, sondern Teil einer HIV/AIDS Gesamtstrategie, die auch präventive, gesundheitsfördernde und kurative Maßnahmen einschließt.
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MELDUNGEN
Auch die AAWS hat auf dem SÖDAK einen Preis vergeben! » 10 Jahre Spezialsprechstunde „HIV und Schwangerschaft“ am Frankfurter HIVCENTER! » XIX. Welt-AIDS-Konferenz in Washington » Persönliche Erfahrung mit der Schweinegrippe » STIKO aktualisiert Impfempfehlungen » Welt Aids Tag 2009: Schleife zeigen! » Buchrezension » Buchbesprechung ...
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Als ich den Beitrag in der Streiflicht-Kolumne auf dem DAGNAE Workshop in Köln das erste Mal las, hätte ich nie daran gedacht, darauf je eine gedruckte Erwiderung zu schreiben. Erstens ist es weniger sinnvoll über Meinungen und Deutungshoheiten zu streiten als über Inhalte und Ergebnisse. Zweitens ist Wissenschaft zwar oft ein empfindliches Pflänzchen, aber sie muss inhaltliche Kritik aushalten können. Bedenklich wird es allerdings dann, wenn die verschiedenen – vielleicht berechtigten – Ebenen einer Kritik letztlich die am wenigsten von Kritik berührte inhaltliche Ebene in Misskredit bringen. Diese Gefahr sehe ich persönlich für die – im Streiflicht nicht ausdrücklich genannte – Patientenpräferenzen-Studie unter der Studienleitung von Prof. Axel Mühlbacher, um die es hier geht.
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Medizinische Marktforschung ist meist blanker Unsinn, das weiß jeder. Wer sich schon einmal über die Zeitverschwendung, die nur zu oft absolut sinnfreie Fragerei dieser Institute geärgert hat, dem sei nun gesagt: Es gibt noch eine Steigerung!
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