Ausgabe 4 - Dezember 2007
Editorial
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KONGRESS
47th ICAAC Conference 2007, Chicago
Die ICAAC kann man sicher mit Recht als den Infektiologen-Kongress bezeichnen. HIV/AIDS ist dort nur eines von vielen infektiologischen Teilgebieten. Der Kongress bietet daher stets eine ausgezeichnete Möglichkeit, über den Tellerrand des eigenen infektiologischen Wissens zu schauen. Interessant waren insbesondere die Studien zu den neuen Substanzklassen bei HIV und HCV.
58. Tagung der AASLD, Boston
Im Mittelpunkt der Tagung standen die neuen Substanzen zur Therapie der chronischen Hepatitis B und C. Es wurden die 48-Wochen-Daten zu Tenofovir sowie die ersten SVR-Raten zur Therapie mit Telaprevir vorgestellt. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit den Prädiktoren für den Therapieerfolg. Es waren viele Fortschritte, aber auch einige Rückschläge zu verzeichnen, die für die Praxis heute und morgen relevant sind.
AKTUELL
Prof. Gerd Fätkenheuer:
Maraviroc - Anwendung in der Praxis
Mit Maraviroc (Celsentri®) liegt eine sehr gut verträgliche Substanz aus der neuen Klasse der CCR5-Antagonisten vor, welche die Therapieoptionen für vorbehandelte Patienten deutlich verbessert. Bei der Anwendung von Maraviroc sind einige Besonderheiten zu beachten, z.B. Durchführung eines Tropismus-Testes, Auswahl der Dosierung in Abhängigkeit von der Begleittherapie, die jedoch im klinischen Alltag leicht umzusetzen sind.
FORTBILDUNG
PD Dr. med. Christian Hoffmann:
Pneumocystis-Pneumonie (PCP)
Die PCP bleibt auch im HAART-Zeitalter eine der häufigsten AIDS-Erkrankungen bei HIV-Patienten. Erreger dieser interstitiellen Pneumonie, an der heutzutage fast nur antiretroviral unbehandelte Patienten erkranken, sind Pneumocysten, eine ungewöhnliche Pilzart. Die den Menschen befallene Pneumocystis-Spezies (ursprünglich: P. carinii) wurde inzwischen nach dem tschechischen Parasitologen Otto Jirovec in P. jiroveci benannt. ...
Kasuistik:
Infektionen bei Migranten
Wenn sich HIV-infizierte Menschen aus Hochprävalenzgebieten vorstellen, geht man meist davon
aus, dass die Infektion im Heimatland erworben wurde. Das ist nicht immer der Fall.
Es lohnt sich, genau nachzufragen.
Dr. Martin Vogel, Prof. Jürgen Rockstroh:
Lebertransplantation bei HIV
Eine gut kontrollierte HIV-Infektion ist heute keine Kontraindikation zur Lebertransplantation. Die bisherigen Beobachtungen sind ermutigend. Es kommt nicht zu einer stärkeren Progression der HIV-Infektion. Bei den Koinfektionen mit Hepatitis-Viren scheint die HIV/ HBV-Koinfektion ebenfalls die Prognose nicht zu verschlechtern, bei der HIV/HCV-Koinfektion kann die Therapie der HCV-Reinfektion nach Transplantation Probleme bereiten.
Dr. Nils Postel, Dr. Ramona Volkert:
Neue Europäische Leitlinien
Auf der 11. Europäischen AIDS-Konferenz Ende Oktober wurden die umfassend überarbeiteten Leitlinien der European AIDS Clinical Society (EACS) veröffentlicht. Neben allgemeinen Empfehlungen zum Management der HIV-Infektion und zur Therapie von Hepatitis-Koinfizierten hat die europäische AIDS-Gesellschaft zudem erstmals weltweit separate Empfehlungen zu Prävention und Management metabolischer Komplikationen vorgelegt. Im Folgenden geht es primär um die Leitlinien zur Behandlung der HIV-Infektion.
Prof. Joachim Szecsenyi:
Influenza in der Praxis
Während einer normalen Grippesaison infizieren sich in Deutschland bis zu 20% der Bevölkerung mit dem Influenza-Virus. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Patienten. Bei exponierten bzw. frisch erkrankten Patienten empfiehlt sich deshalb eine antivirale Chemoprophylaxe bzw. Therapie mit einem Neuramidasehemmer. Bei geimpften Personen, die möglicherweise keinen ausreichenden Antikörperschutz aufgebaut haben, sollte die Therapie ebenfalls erwogen werden.
LITERATUR
Wirksamer Impfstoff gegen Hev » Chronische Hepatitis B bei Kindern » Langzeitverlauf der Hepatitis C » Akute HCV-Infektion: behandeln oder warten?
FORUM HEPATITIS
Fragen und Antworten
Fragen und Antworten aus dem Praxisalltag
Prof. Dr. med. Christoph Sarrazin » Priv. Doz. Dr. Jörg Petersen » Prof. Michael Manns »
MITTEILUNGEN
Kompetenznetz Hepatitis
Die deutsche Studie des Kompetenznetz Hepatitis zur Frage, ob die Therapie der akuten Hepatitis B einen Nutzen bringt GAHB (German Acute Hepatitis B Study), steht jetzt auch ambulanten Patienten offen, sofern das Bilirubin über 5 mg/dl und die Transaminasen über dem 10fachen der Norm liegen.
Robert Koch-Institut
In den letzten Jahren stieg die Zahl der in Deutschland neu diagnostizierten HIV-Infektionen deutlich, und zwar um 80% von 2001 bis 2006. Nach Einschätzung des RKI beruht etwa die Hälfte dieses Anstiegs auf einer verbesserten Erkennung von Erstdiagnosen. Die zweite Hälfte des Anstiegs beruhte wahrscheinlich in erster Linie auf einem tatsächlichen Anstieg von HIV-Neuinfektionen, zu einem kleineren Teil könnte aber auch eine erhöhte Testbereitschaft und dadurch frühere Diagnose bereits erfolgter Infektionen dazu beigetragen haben (siehe ausführlichen Bericht in Epi Bull A/2007).
3A-Analyse: Erfolgreiche Forschung
Die DAGNÄ-Arbeitsgruppe Aerztinnen und Aids (3A) hat sich insbesondere die Verbesserung und Qualitätssicherung der Versorgung HIV-positiver Frauen in Deutschland zum Ziel gesetzt. Die wissenschaftliche Arbeit der Gruppe findet im Rahmen der sogenannten 3A-Analysen statt. Die zur Zeit laufende Analyse Nr. 3 soll epidemiologische Daten der HIV-Patientinnen erfassen und Fragen zur antiretroviralen Therapie von Frauen beantworten.
DAGNÄ
Die Gesundheitsreform hat die Option, für Krankenhäuser ambulante Leistungen zu erbringen, deutlich erweitert. Wie berichtet, zielt die Neufassung des §116b explizit auf die ambulante Behandlung von HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten. Die für den Krankenhausplan eines Landes zuständige Behörde trifft hier die entsprechenden Entscheidungen. Gefördert durch die unklare Gesetzesvorgabe wird diese Umsetzung bundesweit sehr heterogen gehandhabt.
DAIG
Anfang Oktober ist die Geschäftsstelle der DAIG von Bochum nach Bonn umgezogen. Das Sekretariat wird dort von Frau Nicole Bentrup verwaltet. Noch nicht besetzt ist die Stelle des Geschäftsführers. ...
Deutsche AIDS-Stiftung
Die aktive Beteiligung möglichst vieler Menschen im Kampf gegen AIDS und das Engagement für die Integration betroffener Menschen ist heute wichtiger denn je. In den letzten Jahren ist die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland deutlich angestiegen, von 2001 bis 2006 um 80 Prozent. Auch in diesem Jahr will die Welt-AIDS-Tags-Kampagne mit dem Motto Gemeinsam gegen AIDS: Wir übernehmen Verantwortung - für uns selbst und andere auf das Thema HIV/AIDS aufmerksam machen, Solidarität mit den Betroffenen zeigen, aufklären und zum Schutz aufrufen. ...
Deutsche AIDS-Hilfe
Durch die Kombinationstherapien hat sich die gesundheitliche Situ- ation HIV-positiver Menschen und damit auch ihre Leistungsfähig- keit wesentlich verbessert. Die Zahl derer, die weiterhin ihren Beruf ausüben, (wieder) ins Erwerbsleben eintreten oder sich auf Jobsuche befinden, hat in den letzten Jahren daher deutlich zugenommen. ...
INTERVIEW
Dr. Hans Jäger:
12. Münchner Aids-Tage
Die Münchner AIDS-Tage gehören zu den HIV-Highlights im nächsten Jahr. Die 12. Veranstaltung dieser Art wird vom 14. bis 16. März 2008 im MARITIM Hotel in Berlin stattfinden. HIV&more sprach mit dem Wissenschaftlichen Leiter Dr. Hans Jäger von KIS-Kuratorium für Immunschwäche München.